Regelmäßig brettern wagemutige Mountainbiker die Josefstaffel auf dem Haigst runter – und gefährden dabei sich selbst und Fußgänger. Bei einem Runden Tisch wurde nun festgelegt, wie das Treiben beendet werden soll.

Degerloch - Es nieselt. Der Asphalt ist nass, Herbstlaub und Moos machen den Untergrund zusätzlich rutschig. Man tut also gut daran, auf der steilen Josefstaffel den Handlauf zu benutzen und die Treppenanlage, welche die Josef-, die Lohengrin- und die Leonorenstraße auf dem Haigst in Degerloch verbindet, langsam hinunterzugehen. Kaum zu glauben, dass hier jemand mit dem Fahrrad hinunterheizen möchte. Tatsächlich passiert aber genau das regelmäßig.

 

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Die Klagen über wagemutige Downhill-Mountainbiker, die die Treppe in einer Schussfahrt runterfahren, gibt es schon lang. In der Nähe verläuft der Woodpecker-Trail, die legale Downhillstrecke durch den Wald. Anwohner wie Ulrich Nanz berichten von brenzligen Situationen auf der Josefstaffel, von Senioren und Kindern, die bedrängt werden, von Wortgefechten mit uneinsichtigen jungen Sportlern. Ulrich Nanz zeigt auf Stufen, die bereits abgeschlagene Kanten aufweisen. „Es ist ganz klar, dass die sich in sozialen Netzwerken austauschen, und dann brettern die da runter“, sagt er. Er habe sich mit einigen Mountainbikern unterhalten. Die Strecke sei anspruchsvoller als der Woodpecker-Trail, habe er erfahren. „Die suchen den Kick.“

Das verbotswidrige Fahren soll baulich unterbunden werden

Damit soll aber bald Schluss sein. Ende September fand im Bezirksrathaus ein Runder Tisch zu dem Thema statt. Vertreter verschiedener städtischer Ämter, der Polizei und aus Radfahr- und Moutainbike-Gruppen haben sich ausgetauscht. Auch Ulrich Nanz war als Anwohnervertreter dabei, überbrachte 120 Unterschriften von Nachbarn, die sich und andere durch die Downhill-Rowdys gefährdet sehen.

„Tenor war, dass das verbotswidrige Fahren auf der Staffel aufgrund der Nähe zum Woodpecker-Trail in Degerloch regelmäßiger praktiziert wird als andernorts und möglichst baulich unterbunden werden soll“, teilt der Verwaltungssprecher Niklas Junkermann im Nachgang mit.

Keine Handlungsbasis für andere Staffeln

Laut Ulrich Nanz haben sich die Ämter darauf verständigt, dass die Treppenanlage mit Umlaufschranken versehen werden soll. Die Bügel, um die man sich herumschlängeln muss, sollen gleich oben an der Josefstraße und dann noch zweimal mittendrin installiert werden. Die Idee: Wenn die Biker abbremsen müssen, ist die Treppe für sie nicht mehr attraktiv. Die Stadt möchte daraus allerdings keine Handlungsbasis für andere Staffeln abgeleitet wissen, betont Niklas Junkermann. „Vielmehr sollen mittelfristig legale Angebote für Downhill-Radfahrer gesucht werden.“ Nach seiner Aussage befinden sich die Umlaufschranken momentan in der Abstimmung. „Sie kosten circa 5000 Euro und werden voraussichtlich im Frühjahr 2022 angebracht.“