Leo Cantabile, der „junge Chor“ des Liederkranzes Wernau, feiert sein erstes Vierteljahrhundert. Am Samstag findet das Jubiläumskonzert statt.

Dieser Löwe brüllt nicht, er singt – und das mehrstimmig und quer durch die musikalischen Genres. Das ist auch am Samstag so, wenn Leo Cantabile, der „junge Chor“ des Liederkranzes Wernau, sein 25-jähriges Bestehen feiert.

 

Singende Männer haben Seltenheitswert, dieses Problem kennt man auch bei Leo Cantabile. Nur drei unter den rund 25 Chormitgliedern sind männlich. Trotzdem sind die Männerstimmen gut vertreten, denn es gibt drei „Tenörinnen“ und sogar eine Bass-Sängerin. „Das ist wirklich sehr selten, dass man so viele Frauen als tiefe Stimmen hat“, sagt Chorleiter Rainer-Matthias Stolle. Für die Sängerinnen sei das schon eine Herausforderung, aber Herausforderungen scheut bei Leo Cantabile niemand. Stolle, der den Chor 2019 übernommen hat – er war schon vorher Leiter des Liederkranz-Stammchores – weiß das. Hier könne man mal was ausprobieren, sei es ein anspruchsvolles Stück, eine bewegte Performance oder eine neue Fremdsprache, denn die Lieder werden grundsätzlich im Originaltext gesungen. „Da sind wir offen“, sagt Monika Götz-Freund, Sprecherin von Leo Cantabile. Sie zählt zu den Älteren im Chor, dessen Mitglieder zwischen 35 und knapp 70 Jahren alt sind.

„Die Mitarbeit ist hervorragend, auch die Disziplin“, lobt Stolle seine Sängerinnen und Sänger. Ebenso gut und wichtig ist die Gemeinschaft. „Wir sind einfach eine fröhliche Truppe“, findet Götz-Freund, die sehr schätzt, dass man konstruktive Kritik äußern darf, auch gegenüber dem Dirigenten. Einmal im Monat nach der Singstunde sitzen alle noch im Löwensaal zusammen und geben Rückmeldung – Stolle ist froh, wenn er diese möglichst frühzeitig bekommt. Wichtig für die Chormitglieder ist, dass ihre Liedwünsche, sofern sie zum Chor passen, aufgenommen werden. Petra Auch, die zweite Chorsprecherin, hat dafür extra eine Wunschbox eingerichtet. Sie ist ein Chormitglied der ersten Stunde, auch einige andere bringen es auf viele Jahr bei Leo Cantabile. Der „junge Chor“ startete zunächst unter dem Namen Just4Fun, benannte sich dann aber in Anlehnung ans Vereinshaus Löwen und den Löwensaal um.

Schon immer hat er mit kreativen Aktionen um neue Sängerinnen und Sänger geworben. „Warum heimlich unter der Dusche singen?“ fragt ein mit einem Cartoon witzig aufbereiteter Werbeflyer. Und bei der jüngsten Kampagne in den lokalen Medien, „personal facts“ genannt, erzählen Chormitglieder, was sie mit dem Leo Cantabile verbindet und zum Singen motiviert.

Ein kleiner Kreis macht sich intensiv Gedanken über solche Aktionen. Überhaupt versuche man die Arbeit auf möglichst viele Schultern zu verteilen, sagt Stolle. Genug zu tun gibt es allemal, zumal Leo Cantabile die anderen Chöre des Liederkranzes unterstützt. Mit dem Stammchor treten die Löwen im Seniorenzentrum oder in der Kirche auf; bei seinen Veranstaltungen übernehmen sie die Bewirtung. Und beim ersten öffentlichen Auftritt des neuen Jugendchors war Leo Cantabile ebenfalls mit von der Partie.

In 26 Jahren – das Jubiläum wäre eigentlich schon 2021 gewesen – hat sich ein breit gefächertes Repertoire angesammelt. Das spiegelt sich im Programm des Jubiläumskonzertes „Indian Summer“ wider: Klassisches ist ebenso dabei wie eine irische Weise, Abba oder Karat. Durchs Programm führt Moderatorin Bianca Maria Uhl.

Beginn ist um 19 Uhr im Vereinsheim Löwen, Eulenberg 1 in Wernau. Der Löwensaal ist bereits von 17.30 Uhr an geöffnet und bewirtet. Es gibt Kürbis- und Gulaschsuppe. Informationen unter www.liederkranz-wernau.de.