Mit einem Jahr Verspätung feiert die DLRG-Ortsgruppe Fellbach ihr 50-jähriges Bestehen. Und sie ist so wichtig wie nie zuvor: Denn die Zahl der Nichtschwimmer steigt.

Fellbach - Viele Fellbacher denken mit einem Lächeln daran zurück, wie sie im alten Freibad oder Hallenbad ihre ersten Schwimmzüge gemacht haben. Einige davon in einem Kurs der DLRG. Die alten Bäder gibt es nicht mehr, die DLRG – die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft – hingegen schon, und das ist auch gut so. Denn die Zahl der Nichtschwimmer steigt. Fast 60 Prozent der Zehnjährigen sind keine guten Schwimmer, fanden die Lebensretter in einer Umfrage vor wenigen Jahren heraus. Die Coronapandemie hat diesen Trend bestärkt. So gilt es für Jacob Betz, den Vorsitzenden des Vereins, auch weiterhin möglichst viele Schwimmkurse anzubieten.

 

Es gibt eine große Geburtstagsparty

Aktuell gilt es für den jungen Vorstand aber ein viel erfreulicheres Ereignis vorzubereiten: eine große Geburtstagsparty! Am 21. November 1970 fand im St. Franziskusheim die erste Versammlung der DLRG-Ortsgruppe Fellbach statt. „Eigentlich wollten wir im November 2020 unser 50-Jahr-Jubiläum feiern“, sagt Betz. „Das war wegen des Lockdowns aber leider nicht möglich.“ Entmutigen lassen sich die Lebensretter davon nicht und feiern deswegen einfach am 27. November 50+1 Jahre DLRG in Fellbach.

Dass die DLRG in Deutschland überhaupt gegründet wurde, liegt an der traurigen Tatsache, dass die Deutschen das Schwimmen verlernt hatten. „Die Germanen waren tüchtige und abgehärtete Schwimmer von Jugend auf“, schreibt die DLRG Fellbach in einer alten Festschrift. „Es tötet, wer nicht rettet“, hieß es bei den Römern. Und noch 1811 war in einem preußischen Ministererlass zu lesen: „Das Schwimmen ist die vorzüglichste Leibesübung.“

Doch als 1912 auf Rügen eine Landungsbrücke einstürzt und 17 Menschen sterben, wird Deutschland aufgerüttelt. Damals ertranken jährlich rund 5000 Menschen. Ein Jahr später wurde in Leipzig die DLRG gegründet. Seitdem hat sich viel getan. Die Zahl der Ertrinkenden ist auf etwa 370 pro Jahr gesunken. Eine Leistung, die unter anderem auf das große Engagement der einzelnen Ortsgruppen zurückzuführen ist.

Keine reine Männersache

16 Mitglieder der Ortsgruppe Neckarvororte stellten 1970 den Antrag, eine neue Ortsgruppe gründen zu dürfen. Übrigens keine reine Männersache. Auch zwei Frauen haben den Antrag unterzeichnet. Im ersten offiziellen Vorstand waren mit Frauenwartin Jutta Kopp und der Beisitzerin Doris Klingler ebenfalls zwei weibliche Mitglieder engagiert. Auch heute noch sind viele Frauen im Vorstand aktiv, darunter die stellvertretende Vorsitzende Maike Detenhoff.

In den 51 Jahren ist viel passiert. Schon beim ersten Vergleichskampf 1971 konnten die Fellbacher einen ersten Platz erreichen. Es wurden Fahrzeuge angeschafft und das Angebot ausgeweitet. Die Kameradschaft ist dem Verein wichtig, so fand 1987 die erste Skifreizeit statt. Die Lebensretter waren bei der letzten Badesaison im alten Freibad dabei sowie bei der ersten im F3. „Statt in alten Erinnerungen zu kramen, wollen wir aber nach vorne schauen, wie der Verein attraktiv bleiben kann“, sagt Jacob Betz, der im Jahr 2017 zum jüngsten Vorsitzenden der Ortsgruppe gewählt wurde.

Band und Zauberkünstler

Dazu zählt auch die Jubiläumsfeier. Während es zum 25-jährigen Bestehen noch einen Ball gab, bei dem „Festliche Kleidung erwünscht“ war, soll es am 27. November eine richtige Party geben. Nach kurzen Grußworten, der Ehrung verdienter Mitglieder – darunter auch Gründungsmitglieder – und einem kurzen Abriss der Vereinsgeschichte, sorgt die Band Timewarp für Stimmung. Dazu begeistert Zauberkünstler Olli Wonder mit Tischzauberei.

Die Geburtstagsparty „50+1 Jahre DLRG“ beginnt am Samstag, 27. November, um 19 Uhr im Hessesaal der Schwabenlandhalle. Der Eintritt kostet 12 Euro im Vorverkauf und 15 Euro an der Abendkasse. Karten sind im i-Punkt in Fellbach erhältlich. Zusätzliche Informationen gibt es auch auf der Website der DLRG unter www.fellbach.dlrg.de/jubilaeum.