Nora Baur aus Leonberg holt bei den Weltmeisterschaften der Senioren in Olbia auf Sardinien in ihrer Altersklasse den Titel.

Leonberg - Das Wetter in Olbia war nicht besonders gut. Das allerdings beeinträchtigte die gute Laune der Leonberger Familie Baur bei ihrer Reise nach Sardinien keineswegs. Schließlich hatten sie dort keinen entspannten Strandurlaub, sondern den Start bei den Judo-Weltmeisterschaften der Senioren. Und hier strahlte die 38-jährige Nora Baur bei der Siegerehrung umso mehr, denn sie hatte in ihrer Altersklasse Frauen 2 bis 63 Kilogramm die Goldmedaille geholt. Ehemann Roman (48) landete auf Rang fünf.

 

Nora Baur ging in der am stärksten besetzten Gewichts- und Altersklasse ins Rennen und hatte sich richtig gut auf die Weltmeisterschaft vorbereitet. Das wurde gleich im ersten Kampf gegen Hannah Smith aus Großbritannien deutlich. Nach zehn Sekunden warf die Leonbergerin ihre Konkurrentin mit einem Innenschenkelwurf auf den Rücken. Weitere 30 Sekunden benötigte sie für den zweiten Kampf gegen Alice Gouget aus Frankreich. Durch einen Haltegriff erreichte Nora Baur das Halbfinale.

Entscheidende Aktion 40 Sekunden vor Schluss

Hier war die Russin Olga Adeeva schon ein anderes Kaliber. Im vergangenen Jahr standen sich die beiden auch im Halbfinale gegenüber und Baur gewann knapp. „Die Russin ist physisch sehr stark, doch technisch nicht so versiert wie Nora“, sagte Roman Baur, der in Leonberg eine Judoschule betreibt und auch seine Frau trainiert. Die hatte die Russin gut im Griff und überhastete nichts. 40 Sekunden vor Kampfende machte Olga Adeeva einen Fehler, Baur nutzte diesen und ging in Führung, die sie bis zum Ende verteidigte.

Somit zog sie ins Finale ein und traf hier auf die Französin Javelle Ludivine. Die Französin war in diesem harten Kampf schneller als Judotrainerin Baur und hatte eine höhere Angriffsfrequenz. Die Leonbergerin erhielt zwei Strafen wegen Passivität, die dritte blieb bis zum Ende der regulären Kampfzeit aus – damit ging es in die Verlängerung. Die Französin war platt von ihren zahlreichen Angriffen, was Baur ausnutzte und die Konkurrentin auf den Rücken warf. Der Titelgewinn war perfekt.

Über die Trostrunde zum Kampf um Platz drei

Der 48-jährige Roman Baur startete in der Altersklasse M 4 bis 73 Kilogramm und hatte gleich im ersten Kampf mit dem Franzosen Philippe Occuli, den er bisher immer besiegte, eine harte Nuss zu knacken. Doch der Leonberger landete auf dem Rücken, durfte noch in die Hoffnungsrunde und startete hier durch. Den Spanier Santiago Tejero Diaz-Guerro besiegte er mit einem Haltegriff, den Dänen Thomas Ussing mit einer Würgetechnik und den Italiener Rocco Maurizio Innella mit einem Fußwurf. Im Kampf um Platz drei stand er Philippe M’Bani aus Frankreich gegenüber. Eine Minute vor Schluss verpasste der Leonberger die linke Hand des Franzosen, der nutzte die Chance und warf Baur mit einem Fußwurf auf Platz fünf.