Das Berufsschulzentrum wird dank seiner Tüftler als „Jugend-forscht-Schule 2017“ ausgezeichnet.

Leonberg - ECHO – das steht für Electronic Cardio Heart Observer und ist ein Armband, das Marcel Falke, Pascal Holzer und Max Haßlacher entwickelt haben. Das ECHO-Armband misst Unregelmäßigkeiten des Herzschlags am Handgelenk. Dadurch soll das Vorhofflimmern eines möglichen Schlaganfalls früher erkannt werden, denn fast ein Drittel der Betroffenen spürt diese Symptome nicht.

 

Die jungen Erfinder besuchen die Jahrgangsstufe II des Technischen Gymnasiums Mechatronik am Berufsschulzentrum (BSZ) Leonberg und sind Mitglieder der Jugend-forscht-AG ihrer Schule. Ein Krankheitsfall in der Familie gab den Anstoß für ihr Projekt, mit dem sie am Wettbewerb Jugend forscht teilnehmen. Die Software für ihr Armband haben die drei Schüler selbst programmiert. Herzfrequenzdaten zu Testzwecken stellte ihnen das Krankenhaus Leonberg zur Verfügung.

Im Regionalwettbewerb Mittlerer Neckar von Jugend forscht hat sich das ECHO-Team mit seinem Armband bereits gegen drei andere Mitbewerber durchgesetzt, darunter zwei Azubi-Teams der Firma Bosch. Zusätzlich zu ihrem Sieg in der Wettbewerbssparte „Arbeitswelt“ gewannen die Leonberger Schüler den Innovationspreis der Firma Philips.

Zweiter Sieg für Samuel Schuster

Der zweite Leonberger Regionalsieg in diesem Jahr ging an Samuel Schuster. In der Sparte „Physik“ untersuchte der BSZ-Schüler die aerodynamischen Eigenschaften von elastischen Flügeln. Für seine Experimente baute er sich eigens einen Windkanal und gewann schließlich den Preis für das beste interdisziplinäre Projekt und den Sonderpreis der Stadt Sindelfingen.

Das Berufsschulzentrum hat bisher zehn Regionalsieger, sechs zweite Plätze und jeweils einen zweiten und dritten Rang im Landeswettbewerb hervorgebracht. Dieses besondere Engagement wurde bei der Preisverleihung des Landeswettbewerbs mit dem Titel „Jugend-forscht-Schule 2017“ gewürdigt, der mit 1500 Euro dotiert ist. Gegründet durch Leiter Dominique Haas, gibt es die Jugend-forscht-AG am BSZ seit 2007. Für den Informatiklehrer eine Herzensangelegenheit: „In keiner anderen Unterrichtsform lernen die Schüler mehr, da sie Verantwortung für ihr Material und unsere Arbeitsräume übernehmen müssen.“ In der elften Klasse beginnen die Teilnehmer mit der Ideenfindung, was ihnen oftmals nicht leicht falle.

Gefördert werden die Projektteams von mikromakro mint, einem Programm der Baden-Württemberg-Stiftung, das vielversprechende Ideen wie ECHO mit bis zu 2500 Euro unterstützt. Nach erfolgreicher Bewerbung bei mikromakro fangen die Schüler in der zwölften Klasse mit der Arbeit an ihren Projekten an.

Enthusiasmus der Schüler wächst

Insgesamt 1000 Arbeitsstunden seien für ein Projekt nötig, schätzt Haas. Aber mit zunehmenden Fortschritten wachse auch der Enthusiasmus der jungen Forscher. Die Leistungen bei der Projektentwicklung können sich die Schüler im Abitur anrechnen lassen. Oft waren die Teilnehmer am Freitagnachmittag bis acht Uhr abends in der Schule. In den Ferien organisierte Haas zudem „Engineering Days“, an denen die AG-Mitglieder von acht bis 17 Uhr intensiv an ihren Projekten arbeiten konnten. In der Klasse 13 müsse er die Schüler dann sogar meist bremsen, denn die Abiturvorbereitungen gingen vor.

Die Wettbewerbsteilnehmer des nächsten Jahres stehen schon in den Startlöchern: Neben einem Kühlgerät, das große Getränkeflaschen in Sekundenschnelle auf frische Temperaturen bringen soll, arbeiten die jetzigen Zwölftklässler der AG unter anderem an einer automatischen Sonnenblende fürs Auto und durch Gedanken steuerbare Schachfiguren.

Haas will die Arbeitsmethoden der AG weiter verbessern: Er ist in Gesprächen mit der Ditzinger Firma Trumpf, die sich vorstellen kann, Projektpaten für die Schülergruppen bereitzustellen, um bei technischen Problemen weiterhelfen zu können.