Die Kluft zwischen Fridays-for-Future-Anhängern und um ihren Job besorgten Dorfbewohnern in der jungen Generation einfach hinzunehmen, wäre ein Fehler.

Stuttgart - Große Teile der jungen Generation sind stark polarisiert. Das ist kein bloßer Ausdruck funktionierender Demokratie, wie manche Stimmen meinen – es ist ein Problem, das eine Gesellschaft nicht akzeptieren darf. Sind heute die Jugendlichen gespalten, sind es in zwanzig Jahren die Erwachsenen und womöglich auch deren Kinder.

 

Wird das Auseinanderdriften der Lebenswelten nicht verhindert, wird die Redebereitschaft zwischen beiden Seiten sinken. Dagegenzuhalten ist nicht nur die Aufgabe „der Politik“, sondern vielmehr aller Institutionen, die ihren Geltungsanspruch in diesem digitalen Zeitalter behaupten müssen.

Ob Bildung, Kultur oder Sport: Deren Einrichtungen müssen nicht nur ermöglichen, dass Jugendliche verschiedener Milieus sich begegnen und austauschen. Sie sollten es forcieren. Das bedeutet, nicht nur Räume dafür zu schaffen, sondern auch die Leute aktiv einzuladen, die sich aus dem öffentlichen Diskurs meistens heraushalten. Wenn Gymnasien mit Gemeinschaftsschulen kooperieren oder Amateurtheater Menschen mit Migrationsgeschichte zum Schauspielern animieren, werden Begegnungen wieder möglich. Nur so können die einen begreifen, warum die anderen mehr Angst vor einem Jobverlust haben als vor dem Klimakollaps – und andersrum.