Wenn Eltern nicht mehr können und die Kurzzeitpflegeplätze belegt sind, bleibt nur der Weg in die nicht barrierefreie Kernerstraße. Schwierig wird die Weitervermittlung in eine stationäre Einrichtung. Zum Teil bleiben behinderte Kinder bis zu ein Jahr in der Notaufnahme.

Familie/Bildung/Soziales: Viola Volland (vv)

Stuttgart - Michael (Name geändert) ist gerade in der Schule, deshalb können wir einen Blick in sein Zimmer in der Notaufnahme in der Kernerstraße werfen. Zwei Betten stehen darin, aber nur eines ist bezogen und ordentlich gemacht. Es sei besser, Michael alleine unterzubringen, er sei schon auf andere losgegangen, berichtet Harry Hennig, der Leiter der Inobhutnahme beim Jugendamt Stuttgart. Der Junge leidet an Autismus, der Betreuungsaufwand ist hoch. „Er benötigt eine Eins-zu-Eins-Betreuung”, sagt Hennig. Michael trägt noch Windeln und kommt nachts nur zur Ruhe, wenn ein Hörspiel läuft. Der CD-Player steht direkt am Bett auf dem Nachttisch.