Die Ringer des KV Plieningen stellen ihre Jugendarbeit neu auf. Sie wollen mehr Nachwuchs gewinnen. Mädchen und Jungen von fünf Jahren an können beim Kurs „Ringen für Anfänger“ mitmachen.

Stuttgart-Plieningen - Dienstagabends müssen die Matten in der Halle der Körschtalschule einiges aushalten. Dann sind die Zwerge an der Reihe: Kinder zwischen drei und sechs Jahren toben und wuseln wie die Wilden über die Ringermatten mit den bunten Kreisen – sie müssen nicht diszipliniert Haltegriffe üben, eher mal einen Purzelbaum. „Der Nachwuchs wird spielerisch ans Ringen herangeführt. Alles andere würde keinen Sinn ergeben“, sagt Frank Bauer, der die Ringerabteilung des KV Plieningen seit mehr als zehn Jahren leitet.

 

Wenn die Kinder älter sind, können sie in die aktive Jugend wechseln. Dort trainieren laut Frank Bauer Kinder und Jugendliche von sechs bis 14 Jahren gemeinsam. Weil der Sprung von der Zwergschaft – wie der KV Plieningen seinen Nachwuchs liebevoll nennt – zur Jugend oft nicht so einfach ist, bietet der Verein vom 19. September an eine neue Zwischenstufe als Sprungbrett an. Jeden Donnerstag können dann Mädchen und Jungen von fünf Jahren an beim Kurs „Ringen für Anfänger“ mitmachen. Mit Geschicklichkeitsspielen und Koordinationsübungen werden die Kinder langsam mit den verschiedenen Ringertechniken vertraut gemacht, erklärt Frank Bauer.

Der größte Konkurrent ist der Fußball

Ganz einfach ist es nicht, den Nachwuchs fürs Ringen zu gewinnen, berichtet der Abteilungsleiter. Bei den Zwergen sei der Zulauf noch recht groß, viele Kinder würden sich danach aber zu anderen Sportarten verabschieden. Der größte Konkurrent sei natürlich der Fußball.

Darum wollen sich die Ringer mit dem Zusatzangebot nun neu aufstellen. Auch weitere Aktionen sind geplant, erzählt Frank Bauer. Wenn alles klappt, will die Abteilung vom kommenden Schuljahr an in der Körschtalschule einen Ringertag anbieten, um die Sportart populärer zu machen. Kürzlich hat der Verein in Nellingen bei einem Schulsporttag mitgewirkt. Die Kinder seien begeistert gewesen und „wir haben einige als Mitglieder gewonnen“, sagt der 42-Jährige.

Bauer selbst hat mit fünf Jahren mit dem Sport angefangen. Sein Vater war Ringer und hat ihn zum Training mitgenommen. Schnell war klar, dass der Junge seinen Sport gefunden hat. „Wenn man das Ringer-Virus einmal intus hat, hört man nicht mehr auf“, sagt Frank Bauer.

„Man liegt tatsächlich die wenigste Zeit aufeinander“

Umso mehr bedauere er es, dass immer wieder das Vorurteil auftauche, dass sich beim Ringen zwei schwitzende Männer auf der Matte aneinanderreiben. „Man liegt tatsächlich die wenigste Zeit aufeinander“, sagt Bauer. Beim Ringen gehe es eher um spektakuläre Griffe und Techniken. Zudem sei man als Ringer im Bodenturnen spitze. „Einen Handstandüberschlag oder einen Flickflack zu können, kommt in der Jugend doch gut an“, sagt Frank Bauer. In den USA müssten sogar Profi-Basketballer für die Körperdisziplin zusätzlich Ballett machen – oder Ringen.

Die aktive Mannschaft des KV Plieningen ringt derzeit in der Bezirksklasse. Acht Sportler sind in einer Mannschaft. „Man steht alleine auf der Matte, das bringt Selbstbewusstsein“, sagt Frank Bauer. Trotzdem sei Ringen ein Mannschaftssport. Während der Saison wird samstagabends gerungen. Danach sitzt man noch gemütlich zusammen, sagt Frank Bauer. Kameradschaft werde im Verein großgeschrieben. „Auch wenn es ein wenig abgenutzt klingt“, sagt er, „sind wir wie eine große Familie“.