Die Polizei fahndet weiterhin nach den Unbekannten, die den Schafbock Justus heimlich geschlachtet haben. Das Farmteam hat unterdessen die Belohnung für Hinweise erhöht.

Kornwestheim - Die Jugendfarm Kornwestheim hat die Belohnung für Hinweise erhöht, die sie im Fall Justus zahlen möchte – von 500 auf nun 1000 Euro. Möglich ist das dank der Tierschutzvereine „PetCrew“ und „Tierrettung Unterland“, die das zusätzliche Geld beigesteuert haben.

 

Das Team der Jugendfarm hofft, dass sich Zeugen melden, die dabei helfen, die Schlächter des Schafbocks zu finden. Justus war in der Nacht vom 9. auf den 10. April von Unbekannten auf der Weide der Jugendfarm im Moldengraben geschlachtet worden. Fell, Innereien, Kopf und Läufe hatten die Täter zurückgelassen, das Fleisch mitsamt Gerippe jedoch mitgenommen. Noch sitzt der Schock tief, Trauer um das Tier und Wut auf die Täter sind in Kornwestheim ungebrochen groß – die Kinder auf der Jugendfarm hatten Justus mit großgezogen.

Keine Zeugen bekannt, Polizei ermittelt weiter

Im Jugendfarmvorstand zeigt man sich allerdings nicht gerade optimistisch, dass Justus’ Tötung aufgeklärt wird. „Ich glaube, dass die Chancen sehr gering sind“, sagt Sandra Koppehel, zweite Vorsitzende des Vereins. Bisher habe sich noch niemand gemeldet.

Das bestätigt auch die Polizei. „Es sind uns noch keine Zeugen bekannt, vielleicht hilft die höhere Belohnung aber als Anreiz“, sagt Polizeisprecher Stefan Hermann auf Nachfrage unserer Zeitung. Er betont: „Wir ermitteln weiter in alle Richtungen.“

Ähnlicher Fall in Leonberg

Dazu gehört auch, dass die Beamten vergleichbare Fälle prüfen. Geheime Schlachtungen von Schafen inklusive Fleischdiebstahls sind nun nicht besonders häufig – einen ähnlichen Fall gab es aber vor etwa einem halben Jahr in Leonberg. Im Oktober wurde dort nahe des Schopflochberges ein Schaf von Unbekannten wohl geschächtet, das Fleisch wurde herausgeschnitten und mitgenommen, Kopf, Fell und Innereien blieben auf der Wiese neben der Brennerstraße zurück. Ein zweites Schaf verschwand ebenfalls von der Wiese in Leonberg, die Überreste des Tieres tauchten einige Tage später in der Nähe auf.

Auch im Leonberger Fall konnte die Polizei indes bislang keine Tatverdächtigen ermitteln, wie Hermann berichtet. Ob es eine Verbindung zu den Ereignissen auf der Jugendfarm gibt, lässt sich ergo nicht sagen. Die Kornwestheimer Einrichtung will nun jedenfalls selbst vorbeugen, um ähnliche Vorfälle in Zukunft zu vermeiden, so selten sie auch sonst sein mögen. „Wir arbeiten jetzt mit mehr Bewegungsmeldern“, sagt Sandra Koppehel. Einige Geräte seien bereits installiert worden – zum Beispiel direkt am Stall. Einige weitere sollen entlang des Zaunes folgen. Die Melder liefen mit Solarenergie, ergänzt die zweite Vorsitzende.

Tiere sind derzeit im Stall

Finanziert wurde die Technik über Spenden, die nach Justus’ Tod beim Verein eingegangen waren. Das Thema Videoüberwachung, wie zum Beispiel auf der Jugendfarm in Zuffenhausen, ist in Kornwestheim bislang keines. „Das geht auf die Schnelle nicht, aus Datenschutzgründen“, erklärt Sandra Koppehel.

Übrigens: Nicht nur für die Bewegungsmelder ging beim Verein schon Geld ein, auch für den Kauf eines neuen Schafbocks. Allerdings muss das noch eine Weile warten. Seit dem Vorfall vor knapp drei Wochen sind die Tiere aus Sicherheitsgründen und wegen des Wetters im Stall. „Eigentlich sind es zu viele für den Stall“, so Koppehel. Erst wenn es endgültig wärmer werde, dürften alle wieder auf die Koppel – und wenn die Bewegungsmelder vollends verbaut seien. Das soll an den kommenden Wochenenden geschehen. „Dann können wir die Weide ausleuchten, außerdem ist die Bevölkerung jetzt auch aufmerksamer“, ist Koppehel überzeugt.