Der Ditzinger Fachausschuss für Finanzen, Kultur und Soziales spricht sich für den nächsten Schritt hin zu einem Jugendfreizeitplatz aus. Die endgültige Entscheidung fällt nun der Gemeinderat.

Ditzingen - Es ist wohl Zufall gewesen, dass auf der Tagesordnung des Ditzinger Ausschusses für Finanzen, Kultur und Soziales sowohl der Bericht des Jugendgemeinderats über die vergangenen bald zwei Jahre sowie die Diskussion über den Jugendfreizeitplatz stand. So aber gab der Jugendrat Carl Renninger zunächst einen Überblick über die ablaufende, erste Wahlperiode des seit Herbst 2015 bestehenden Gremiums. Dafür erntete er viel lobende Worte quer durch die Fraktionen, die sich gleich im Anschluss mit der Einrichtung des Jugendfreizeitplatzes bei der Konrad-Kocher-Schule befassten.

 

Empfehlung für den nächsten Schritt

Das Gremium empfahl bei drei Enthaltungen und drei Gegenstimmen, in einem nächsten Schritt in die Bürgerbeteiligung zu gehen. Selbst wenn der Gemeinderat dem folgt, ist der Platz nicht beschlossen: Die Entscheidung über die Einrichtung soll der Gemeinderat fällen, wenn die Bürger angehört sind, ihre Kritik und Anregungen in die Entscheidung einfließen können. Der Ausschuss hat sich erstmals mit dem Thema befasst, seit der Tüv Süd seinen Untersuchungsbericht zur Lärmbelastung vorgelegt hat. Dieser war zum Ergebnis gekommen, dass eine rund 60 Meter lange, dreieinhalb Meter hohe Lärmschutzwand zum Schutz der Anwohner zwingend sei, sollte der Platz auch noch nach 22 Uhr genutzt werden. Das ist der ausdrückliche Wunsch der Jugendlichen. Gegen diese Ausdehnung sprach sich am Abend Dieter Schnabel (Unabhängige Bürger) aus.

Im Mittelpunkt der Diskussion stand nicht so sehr die Mauer an sich, sondern das Verhältnis zu den Anrainern. Der Oberbürgermeister Michael Makurath verwies neben der Wand auf die Notwendigkeit eines Sicherheitsdienstes, ehe er anfügte: „Klar ist auch – und das ist wenig überraschend, dass dies nicht zu den Premiumvorstellungen der Bewohner gehört.“ Diese, inzwischen zu einer Bürgerinitiative zusammengeschlossen, hatten einen Fragenkatalog erarbeitet, in dem sie etwa sichergestellt wissen wollen, dass die Nutzer nicht noch zugleich den Sportplatz und den Spielplatz in Beschlag nehmen. Sie befürchten zudem, dass der Platz Jugendliche aus Korntal und Stuttgart-Weilimdorf anzieht. Die Verwaltung hat auf Bitten Manfred Grossmanns (Freie Wähler) zugesichert, die Fragen – so der Gemeinderat dem Ausschuss folgt – bei einer Bürgerinformationsveranstaltung zu beantworten.

Das Ende muss definiert werden

Der Freie-Wähler-Fraktionschef plädierte wie zuvor Barbara Radtke (CDU), die Nutzungszeit zu begrenzen, allerdings auf einen Zeitpunkt nach 22 Uhr. Darauf verständigte sich letztlich das Gremium. Die Kunst werde sein, so der OB Michael Makurath, diesen Schlusspunkt zu definieren. Zuvor hatte Grossmann Alternativstandorte erfragt. Diese seien mangels sozialer Kontrolle verworfen worden, so Sabine Roth (SPD). Ulrike Sautter (Grüne) hielt den Wunsch der Jugendlichen für nachvollziehbar, während Wolfgang Gommel (CDU) sich wegen der 60 Meter langen Wand dagegen aussprach, weil diese einen „wegsperrenden“ Charakter habe.

Bericht des ersten Jugendgemeinderats

Rückblick auf bald zwei Jahre
: Der Gemeinderat hat den Jugendgemeinderat im Frühjahr 2015 beschlossen, im Oktober wurde dieser gewählt. „Alle waren sehr gespannt darauf, wie sich das neue Gremium entwickeln und einfinden wird“ sagte der Jugendrat Carl Renninger. Die Umsetzung eines Jugendtreffpunkts habe sich schnell als eines der Hauptthemen herausgestellt. „Im Lauf des Jahres 2016 wurde uns klar, wie langwierig und schwierig Projekte wie ein öffentlicher Platz in der kommunalen Politik umzusetzen sind.“ Die Jugendräte lernten nach eigenen Angaben auch, dass Öffentlichkeitsarbeit wichtig sei. Tatsächlich waren die jungen Räte auch bei allen öffentlichen Veranstaltungen präsent. „Wir befinden uns heute in der Lage, als festes Gremium zwischen Jugendlichen und Erwachsenen zu vermitteln“, so Renninger.

Ausblick
: Das Ziel soll es sein, für die Wahlen des neuen Gremiums im Oktober für die zwölf Sitze wieder mindestens doppelt so viele Kandidaten zu motivieren.