Im Juli eröffnet im Stuttgarter Süden das Jugendhaus mit Stadtteilbücherei. Die große Einweihungsfeier wurde vorerst in den September vertagt. Was die Jugendlichen in ihrem neuen Haus erwartet, berichtet der Einrichtungsleiter Martin Wiltschek bei einem ersten Rundgang.

Aus den Stadtteilen: Kathrin Wesely (kay)

S-Süd - Alt und Jung, Mann und Frau, weiße und braune Menschen: „Das Bild repräsentiert Vielfalt“, erklärt Jan Ducks, der mit Kollegen das große Wandgemälde am neuen Jugendhaus sprüht. Der Entwurf des Stuttgarter Grafikbüros Vierkant hatte seiner Zeit das Rennen gemacht bei der Ausschreibung. Bald ziert er das Herzstück des neuen Jugendhauses: Die 80 Quadratmeter große Außenterrasse auf der rückwärtigen Seite des Hauses.

 

Auch sonst wuseln jede Menge Techniker, Arbeiter, Handwerker durchs Gebäude. Mitte Juli an wolle man den Betrieb aufnehmen, sagt der Jugendhausleiter Martin Wiltschek. Auch die Stadtteilbücherei im ersten Stock wird dann öffnen. Die beiden Einrichtungen haben je ihre eigenen Eingänge ins Haus – die Jugendhausbesucher von der Böblinger Straße her, die Bibliotheksgäste seitlich davon. Auch die Treppenaufgänge sind separat.

Proberäume im Keller

Der kleine Vorplatz, der neben Fahrradständern und ein paar Autostellplätzen Platz zum Sitzen und für kleinere Veranstaltungen im Freien bieten soll, ist aber für alle da. Auch das Café im Erdgeschoss und der teilbare Veranstaltungsraum. Nur die große gemeinsame Eröffnungssause, die coronabedingt schon einmal verschoben worden war, fällt vorerst flach. Sie war zuletzt auf den 10. Juli terminiert. „Aber momentan ist alles schlecht planbar. Wir wollen die Eröffnung lieber erst im September feiern“, sagt Martin Wiltschek.

Das kann dem Jugendhausleiter die Freude nicht rauben, der gut gelaunt durch das helle, stilvolle Haus führt mit seinen Fenstern bis zum Boden, dem Stabparkett und Wänden in Sichtbeton. Er schwärmt von den Möglichkeiten, die das neue Gebäude eröffnet: beispielsweise die Musikproberäume im Keller. „Sie haben einen eigenen Zugang von außen, sodass die Jugendlichen unabhängig von unseren Öffnungszeiten proben können.“ Auch ein Aufnahmestudio sowie ein Sportraum für Tanzkurse, Umkleide, Duschen und ähnliches stehen den Jugendlichen im Untergeschoss zur Verfügung.

Großzügige Sport-Terrasse

Wiltschek huscht in den zweiten Stock – der erste ist für die Bücherei reserviert. Neben Aufenthalts- Besprechungs- und Büroräumen bietet diese Etage ein großes Eckzimmer mit Balkon zur Böblinger Straße. „Wir können uns Lerngruppen vorstellen, den Jugendrat oder Stadtteilgremien, die hier tagen.“ Es soll auch möglich sein, für Schule oder Führerschein zu lernen: „Hier haben sie dann die Ruhe und das technische Equipment wie Internet oder Drucker, was ja nicht jeder daheim hat.“ Auf der rückwärtigen Seite öffnet eine breite Glasfront den Blick auf eine Terrasse, wo Ducks am Graffito arbeitet. Wiltschek komplettiert die Terrasse schon im Geiste: „Da könnte ein Basketballkorb hin, da Badmintonnetze und da eine gemütliche Sitzecke, vielleicht Lautsprecher für Musik. Auf jeden Fall kommt ein Sportbelag hin.“ Oberhalb der Brüstung werden noch Netze gespannt, damit nicht ständig Bälle drüber fliegen.

Musik und Sport schlagen Brücken

Der Außenraum soll die Jugendlichen animieren, sich sportlich zu betätigen – er will attraktives Angebot sein, das zu nichts zwingt. So wie alles im Haus. Auch der Kreativbereich und die Medien- und Technikwerkstatt im dritten Stock wollen vor allem Anregung geben. „Die Jugendlichen müssen nichts. Sie dürfen auch einfach kommen und abhängen.“ Aber Wiltschek weiß: Musik und Sport verbinden, auch über Sprachgrenzen hinweg. „Bei uns sind zwischen 30 und 40 Nationen im Haus vertreten.“ Unterschiedliche Interessen, Auffassungen und Kulturen träfen aufeinander. „Unsere Aufgabe ist es, die zusammen zu kriegen.“ Regeln spielten dabei eine große Rolle, und eine davon lautet: „Im Haus wird miteinander auf Deutsch gesprochen.“ Da können dann alle mitreden.