Anna Kendrick und Justin Timberlake erzählen im Interview, warum sie für einen Film wie „Trolls“ gerne mal auch mal nur Stimmen synchronisieren. Und was Glück mit einer großen Packung Eiscreme zu tun hat.

Los Angeles - Als Schauspieler stehen Anna Kendrick und Justin Timberlake meistens mit vollem Körpereinsatz vor den Kameras. In der Animationskomödie „Trolls“ leihen sie den Hauptfiguren Poppy und Branch „nur“ ihre Stimmen. Kendrick spricht die Figur der lebenslustigen Poppy, Timberlake den unmusikalischen Branch. Der Film startet an diesem Donnerstag in den deutschen Kinos. Zum Interview kamen die beiden Schauspieler in aufgeräumter Stimmung und kicherten viel.

 
Ms Kendrick, Mr Timberlake, weil die Trolle in Ihrem neuen Film „Trolls“ ja bekanntlich größtenteils ziemlich glückliche Kreaturen sind, fangen wir doch mal damit an: wie glücklich sind Sie?
Kendrick: Ich durfte gerade nach meinen Fernsehinterviews mein enges, kurzes Kleid ausziehen und in eine bequeme Jeans wechseln. Von daher würde ich sagen, dass ich momentan sehr glücklich bin. Timberlake: Aber ohne hier gleich die Spaßbremse zu spielen: niemand ist von morgens bis abends glücklich. Muss auch mal gesagt werden.
Trotzdem gibt es doch sicher Dinge, die Sie schlagartig glücklich machen, oder?
Timberlake: Mein Glück liegt auf dem Boden einer großen Packung Eiscreme (lacht). Und natürlich vor allem meine Familie.
Ihr kleiner Sohn ist inzwischen anderthalb. Haben Sie bei „Trolls“ auch ein wenig für ihn zugesagt?
Timberlake: So würde ich das nicht sagen. Auch wenn ich kein Vater wäre, hätte ich bei diesem Film mitgemacht. Schon allein um mit Anna Kendrick arbeiten zu können (wirft ihr einen koketten Blick zu). Davon abgesehen bekam ich ja die Gelegenheit, auch an der Musik des Films mitzuarbeiten. Wie sollte man so ein Angebot ablehnen?
Welcher Song im Film ist denn Ihr liebster?
Timberlake: Sie erwarten jetzt sicherlich „Can’t Stop the Feeling“ als Antwort, weil ich ein Egomane bin (kichert). Aber „True Colors“, mein Duett mit Anna, ist sicherlich der besondere Moment im Film. Uns haben schon erstaunlich viele Menschen berichtet, dass sie in dieser Szene richtig emotional wurden und sogar geweint haben. Das muss man erst einmal schaffen, vor allem mit einem Film wie „Trolls“.
Trotzdem kurz eine Frage zu Ihrem Hit „Can’t Stop the Feeling“, der ja schon im Sommer die Charts eroberte. Haben Sie den eigens für „Trolls“ geschrieben?
Timberlake: Ja, genau. Ich wusste von Anfang an, für welche Szene des Films der Song vorgesehen war und worum es gehen sollte. Unter solchen Bedingungen hatte ich natürlich noch nie ein Lied geschrieben. Mit bestimmten Drehbuchsätzen arbeiten zu müssen, ohne eins zu eins nur die Dialogsätze zu singen, war eine echte Herausforderung. Aber eine, der ich mich gerne gestellt habe.
Ms Kendrick, die Rolle der Poppy passt ganz gut zu Ihren anderen Leinwandjobs. Quirlig und fröhlich haben wir Sie jedenfalls schon oft gesehen.
Kendrick: Na, wenn Sie meinen. Wobei ich eine derart optimistische Figur tatsächlich noch nie gespielt habe . . .Timberlake: Kein Mensch hat je eine Figur wie Poppy gespielt!Kendrick: Haha, stimmt. Überhaupt finde ich eigentlich dass Poppy anders ist als alles, was ich sonst spiele. Denn was meine Rollen sonst meist gemeinsam haben – egal ob sie ernst und düster oder fröhlich und albern sind – ist ein gesunder Menschenverstand, eine gute Portion Realismus. Poppy dagegen ist ja eher naiv und idealistisch. Ich war ziemlich überrascht, dass man mich als ihre Stimme haben wollte.
Also fiel es Ihnen schwer, im Synchronstudio auf Kommando super fröhlich zu sein?
Kendrick: Nein, das nicht. Im Gegenteil, ich kam immer bestens gelaunt zur Arbeit. Wenn man einen Spielfilm dreht, muss man ja mitunter wochenlang morgens um 3.30 Uhr aufstehen. Davon bin ich mitunter so genervt, dass ich am liebsten im Bett bleiben würde. Bei einem Animationsfilm wie „Trolls“ muss man dagegen nur ein- oder zweimal im Monat für ein paar Stunden ins Tonstudio – und das auch noch zu sehr menschlichen Zeiten. Wann immer die E-Mails mit dem Betreff „Trolls Aufnahme-Session“ kamen, war ich also jedes Mal schlagartig bestens drauf!
Anders als Justin sind Sie kein Popstar. Was bedeutet Ihnen Musik?
Kendrick: Ich habe Musik immer schon geliebt. Schon als Kind konnte mich nichts und niemand vom Singen abhalten. Allen Freunden habe ich ständig irgendwelche CDs vorgespielt, die dann meistens außer mir niemand gut fand. Aber was soll man machen, wenn man schon so jung einen so guten Musikgeschmack hat (lacht).
Sie standen damals auch schon in einem Broadway-Musical auf der Bühne und wurden dafür sogar für den Tony Award nominiert.
Kendrick: Ja, ich war zwölf Jahre alt als ich damals eine Rolle in dem Musical „High Society“ bekam. Was mich damals etwas irritierte, waren all die anderen Jugendlichen in dieser Broadway-Welt. Da herrschte ein richtiger Konkurrenzkampf, wer sich am besten in der Musical-Geschichte auskennt. Ständig fragte mich irgendwer, ob ich etwa nicht die Originalaufnahmen der Londoner Erst-Inszenierung kennen würde. Das hat mich so genervt, dass ich als Teenager eine Phase hatte, wo ich mit Musicals eigentlich nichts mehr zu tun haben wollte. Aber im Kino singe ich natürlich auch heute noch gerne, ob in „Pitch Perfect“, in „Into the Woods“ oder eben nun mit Justin in „Trolls“.
Das Gespräch führte