Ein höheres Prozessaufkommen darf nicht prinzipiell zu schneller gefällten Urteilen führen, kommentiert unser Gerichtsreporter Peter Stolterfoht.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Peter Stolterfoht (sto)

Stuttgart - Bei dieser reichlich abgenutzten Weisheit handelt es sich bestenfalls um eine Halbwahrheit: Auf hoher See und vor Gericht ist man in Gottes Hand. Der juristische Teil dieser Aussage ist hierzulande jedenfalls nicht haltbar. Ein Urteil ist kein aus der Laune eines Einzelnen heraus entstandenes Zufallsprodukt, dem man auf Gedeih und Verderb aufgeliefert ist, sondern in der Regel die Entscheidung einer aus mehreren Personen bestehenden Kammer. In Stein gemeißelt ist es auch nicht gleich. Jedem steht der Gang vor die nächsthöhere Instanz frei.