Am Wochenende präsentiert sich das Winterwetter vielerorts von seiner schönen Seite. Der Sonnenschein lockt trotz eisiger Temperaturen die Menschen ins Freie - nicht immer ohne Gefahren.

Berlin/Offenbach - Schön, aber kalt: Nach turbulenten Wintertagen mit heftigen Stürmen können die Menschen in vielen Teilen Deutschlands das Wetter nun wieder genießen. „Bevor es der Kaltluft in der kommenden Woche zunehmend an den Kragen geht, steht uns nochmal ein kaltes, aber verbreitet traumhaft sonniges Winterwochenende bevor“, sagte Meteorologe Adrian Leyser vom Deutschen Wetterdienst (DWD) am Samstag.

 

Den schlimmsten Frost haben die Menschen in Deutschland demnach erst mal hinter sich: „Die Talsohle der außergewöhnlichen Kältewelle in Deutschland scheint durchschritten zu sein“, so Leyser. Hoch „Helida“ sorge für reichlich Sonnenschein und blauen Himmel - jedenfalls dort, wo sich örtliche Nebelfelder auflösen. Auch der schneidende, in Böen starke bis stürmische Ostwind im Südwesten lässt nach DWD-Angaben langsam nach. Behinderungen durch Schneeverwehungen werden so weniger wahrscheinlich.

Neuer Trend: Eisbaden

Derweil hat sich während Lockdown und Winter-Wetter ein neuer Trend etabliert: das Eisbaden. Ob an Nord- und Ostsee, am Starnberger See oder an der Isar in München - vielerorts sieht man auf einmal Menschen im kalten Wasser johlen, mit Pudelmütze, ganz nackt oder im Bikini. Prominente wie Model Eva Padberg (41) oder Ex-„Bild“-Chefredakteur Kai Diekmann (56) machen’s vor. Mancherorts verzeichnen auch die Vereine der Kaltwasser-Freunde deutlichen Zulauf.

Dass jedoch vor allem beim Bad in vereisten Gewässern Vorsicht geboten ist, zeigte sich dieser Tage in Berlin. Dort starb ein Mann, beim Baden in einem Teich. „Das Baden im Eis ist lebensgefährlich“, warnte die Feuerwehr.

Aber auch harmlosere Aktivitäten beschäftigen derzeit die Notaufnahmen: „Durch das Winterwetter stürzen Menschen jeden Alters und werden mit Verletzungen aller Art in Krankenhäuser eingeliefert“, sagt etwa Unfallchirurg Felix Walcher von der Uniklinik Magdeburg. Bei Schnee und Eis komme es jedes Jahr gehäuft zu Unfällen, mit denen die Kliniken jedoch rechnen würden.

Deutlich mildere Atlantikluft ab Montag

In Berlin wurde die Zahl der Kältehilfe-Plätze für Obdachlose weiter erhöht. Aktuell stehen laut Senatsverwaltung für Soziales mehr als 1500 Plätze zur Verfügung - den Angaben zufolge so viele wie noch nie. Falls nötig, sei es möglich, auch noch weitere Einrichtungen in Betrieb zu nehmen, sagte ein Sprecher am Samstag auf Anfrage. „Wir beobachten die Lage und gucken, wie sie sich entwickelt.“

Auch in den kommenden Tagen bleibt es vielerorts frostig. Temperaturen über dem Gefrierpunkt sind am ehesten entlang des Rheins und seiner Nebenflüsse zu erwarten, sonst liegen die Höchstwerte am Sonntag zwischen minus fünf und null Grad. Von Montag an sorgen Tiefausläufer zwar für unbeständiges Wetter, aber auch für deutlich mildere Atlantikluft. Möglich sei „eine Unwetterlage mit erheblichen Einschränkungen im Straßen- und Schienenverkehr“. Höchstwerte liegen bis zur Wochenmitte zwischen minus vier und plus vier Grad, im Westen und Südwesten können sogar Höchsttemperaturen von acht Grad erreicht werden.