In Paris ist der Prozess gegen Dieter K. angelaufen. Soll 1982 in Lindau Stieftocher getötet haben.

Paris - Der nach Frankreich verschleppte deutsche Arzt hat seine Unschuld am Tod der Stieftochter Kalinka beteuert. „Ich habe Kalinka weder vergewaltigt noch getötet“, sagte der 75 Jahre alte Dieter K. am Mittwoch, dem zweiten Prozesstag. „Ich möchte betonen, dass ich unschuldig bin“, fügte er auf Französisch hinzu.

 

Zuvor hatte das Pariser Schwurgericht einen Antrag der Verteidigung abgewiesen, der den Prozess möglicherweise ins Stocken oder zum Stoppen gebracht. Der Anwalt des Arztes hatte die Zuständigkeit des Gerichts angezweifelt und zunächst den Europäischen Gerichtshof einschalten wollen.

Deutsche Justiz hatte Verfahren im Fall Kalinka eingestellt

Der frühere Arzt steht im Verdacht, vor knapp drei Jahrzehnten seine Stieftochter vergewaltigt und sie mit einer Spritze getötet zu haben. Die damals 14-Jährige starb im Haus ihres Stiefvaters in Lindau am Bodensee. Ihr leiblicher Vater, der Franzose André Bamberski, setzte sich jahrelang vergeblich dafür ein, den deutschen Arzt zur Rechenschaft zu ziehen. Vor zwei Jahren ließ er ihn gewaltsam entführen und nach Frankreich bringen.

Zum Prozessauftakt hatte K.s Anwalt argumentiert, dass niemand zweimal für die gleiche Straftat zur Rechenschaft gezogen werden kann. Ein französisches Gericht hatte Dieter K. bereits 1995 wegen der Tötung seiner Stieftochter in Abwesenheit zu 15 Jahren Haft verurteilt worden. Ein Berufungsgericht hob das Urteil wegen Verfahrensfehlern später aber wieder auf.

Die deutsche Justiz hatte ein Verfahren im Fall Kalinka eingestellt, bevor es auch nur zur Anklage kam. Bamberski wirft der deutschen Justiz vor, den Fall nicht ernst genommen zu haben. Der Prozess soll nach vorläufiger Planung bis 8. April dauern.