Im Westen Kameruns tobt ein kaum beachteter Bürgerkrieg. Die englischsprachigen Provinzen rebellieren gegen die frankofone Regierung. Wer sich in der Krisenregion umschaut, erlebt surreale und erschreckende Szenen.

Bamenda - Kurz nach Mbouda hört der Spaß auf. Die Asphaltstraße verwandelt sich in eine Schotterpiste mit Schlaglöchern so groß wie Badewannen: Sie soll die Halbmillionenstadt Bamenda mit dem Rest Kameruns verbinden. Am Wegrand tauchen die ersten ausgebrannten Fahrzeugwracks auf, dann wird es dunkel. Auch Roselinde Obahs Gesichtsausdruck verfinstert sich: Die 35-jährige Journalistin wagt sich zum ersten Mal seit Wochen wieder in ihre Heimatstadt zurück, wo Kommandeure der Ambasonischen Befreiungsfront Mitte August ein Todesurteil über sie verhängten. Ihr Vergehen: Rose hatte Kollegen zu einem „Friedensworkshop“ eingeladen.