Dass Hip-Hop nicht gerade der frauenfreundlichste Musikstil ist, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Wie viel Frauenverachtung jedoch tatsächlich in den Texten mitschwingt, soll nun eine Kampagne deutlich machen.

Stuttgart - „Baller der Alten die Drogen ins Glas, Hauptsache Joe hat seinen Spaß“, heißt es in dem Track „Lebenslauf“ von Bonez MC und seinem Kumpel Gzuz, der auf YouTube über zwei Millionen Aufrufe verzeichnet. Die Rapper sind bekannt für ihre provokanten Texte und nicht die einzigen, die Frauen regelmäßig als Huren und Nutten bezeichnen. Der Song ist laut der Kampagne nur eines von vielen Beispielen von frauenverachtenden Texten im Rap. Und genau darauf möchte eine Kampagne von Terre des Femmes aufmerksam machen, die den Titel „Unhate Women“ trägt.

 

In dem zur Kampagne gehörenden Video lesen Frauen Zeilen aus verschiedenen Rap-Songs vor, deren Brutalität ohne musikalische Begleitung noch deutlicher wird. Die Macher betonen, dass Gewalt nicht immer physisch sein müsse und durch die Texte Gewalt gegen Frauen normalisiert werde.

Kunst oder Gewalt

Immer wieder wird im Rap damit argumentiert, dass es sich eben um Kunst und damit auch Kunstfreiheit handelt. Die Frage, die die Kampange aufwerfen möchte: Ist es wirklich Kunst, wenn Frauenhass das zentrale Motiv ist?

Die Kampagne möchte dafür sensibilisieren, was für Aussagen Hip-Hop-Fans teilweise unreflektiert konsumieren. Die Macher der Kampagne wollen sich mit Fotos, auf denen Frauen und ein entsprechendes Zitat zu sehen sind, gegen diese sprachliche Gewalt positionieren. Außerdem rufen sie dazu auf, die Fotos mit dem Hashtag #Unhatewomen in den sozialen Medien zu verbreiten, um sich so dem Hass auf Frauen entgegenzustellen.