Das Robert-Koch-Institut (RKI) startet große bundesweite Antikörperstudien zur Verbreitung des Coronavirus. Damit soll unter anderem ermittelt werden, wie viele Menschen bereits eine Infektion durchmachten.

Berlin - Zur Klärung offener Fragen in der Coronavirus-Pandemie hat das Robert Koch-Institut (RKI) drei Studien in Deutschland angekündigt. Bei den Untersuchungen sollen Blutproben auf Antikörper untersucht werden, sagte RKI-Chef Lothar Wieler am Donnerstag in Berlin. Ziel sei es etwa zu erfahren, wie viele Menschen im Land immun seien und wie hoch der Anteil symptomloser Fälle sei. Davon hänge auch die Sterberate bei Sars-CoV-2 ab.

 

Vermutlich bereits in der kommenden Woche starteten Tests mit Blut von Blutspendern, kündigte Wieler an. Alle 14 Tage sollen 5000 Blutproben untersucht werden. Ebenfalls in Kürze sollen zudem Proben von Menschen in vier noch nicht näher benannten Ausbruchsgebieten analysiert werden, sagte der RKI-Chef. Ergebnisse dieser beiden Studien würden bereits im Mai erwartet. Eine dritte, aufwendigere und bundesweite repräsentative Studie mit 15 000 Teilnehmern an 150 Orten solle im Mai starten, so Wieler.

Die Infektion verläuft oft mild oder sogar unbemerkt. Antikörper lassen sich laut RKI frühestens ein bis zwei Wochen nach der Infektion nachweisen. Sie gelten als Hinweis auf eine durchgemachte Erkrankung und auf Immunität - wobei bisher unklar ist, wie lange die Immunität bei Sars-CoV-2 anhält. Eine Reihe entsprechender Tests sei seit kurzem verfügbar, dabei schwankten die Qualitätsparameter stark, so Wieler.

Die derzeit gängigen Tests auf das neue Coronavirus, für die meist Rachenabstriche genommen werden, zeigen nur an, ob ein Mensch akut infiziert ist.