Präsident Emmanuel Macron verkündet einen Strategiewechsel und will in Zukunft wichtige Güter wieder im eigenen Land herstellen lassen. Dazu besucht er schon mal die Fabrik, die Masken produzieren soll.

Korrespondenten: Knut Krohn (kkr)

Paris - Während auch in Frankreich heftig über den Sinn von Schutzmasken diskutiert wird, setzt Emmanuel Macron ein deutliches Zeichen. Der französische Präsident besuchte am Dienstag überraschend in der Nähe von Angers im Département Maine-et-Loire eine Fabrik, die Masken herstellt. Dabei verkündete er ein sehr ehrgeiziges Ziel: bis Ende April soll Frankreich in der Lage sein, 15 Millionen Schutzmasken pro Woche zu produzieren. Das sei Teil eines grundsätzlichen Strategiewechsels, erklärte Macron nach dem Besuch. Oberste Priorität müsse sein, wichtige Güter wieder im eigenen Land herzustellen. Das gelte nicht nur im Kampf gegen die Pandemie. Die Eigenständigkeit Frankreichs und Europas müsse in dieser Hinsicht wiederhergestellt werden.

 

Vier Milliarden Euro im Kampf gegen das Virus

Weiter verkündete er, dass die Unternehmen Air Liquide, Valeo, Schneider Electric und PSA zusammenarbeiten würden, um mehr Beatmungsgeräte für das Land zu fertigen. Bis Mitte Mai sollen allein in Frankreich 10.000 Beatmungsgeräte hergestellt werden. Die Regierung in Paris werde vier Milliarden Euro für die Beschaffung von Masken und Beatmungsgeräten bereitstellen.

Im Moment sind die in Frankreich produzierten Schutzmasken für das Personal in den Kliniken reserviert. Doch bald würden alle Berufe, die Kontakt zu anderen Menschen hätten, wie etwa das Personal in Supermärkten oder bei Lieferdiensten, damit ausgestattet, versprach der Emmanuel Macron.

Frankreich bestellt Masken in China

Wie ein Sprecher des Präsidenten mitteilte, würden in Frankreich für das Pflegepersonal und in Altenheimen pro Woche rund 40 Millionen Masken benötigt. Um diesen Bedarf schnell zu decken, hat Frankreich auch eine Milliarde Masken in China bestellt und für den Transport extra eine Luftbrücke eingerichtet. In den nächsten Tagen sollen die ersten rund 20 Millionen Masken geliefert werden.

Während sich die Parteien im Kampf gegen die Pandemie hinter den Präsidenten stellen und sich mit Kritik im Augenblick zurückhalten, findet Marine Le Pen, Chefin des rechtsextremen Rassemblement National, keine guten Worte. Sie wirft Emmanuel Macron vor, die Franzosen über die aktuelle Situation inzwischen „nur noch anzulügen“. Eigene, konstruktive Vorschläge, wie die Corona-Pandemie in Europa wirkungsvoll zu bekämpfen ist, konnte die populistische Politikern bisher allerdings nicht präsentieren.