Im Ruhestand ist es ihm plötzlich aufgefallen: Der Platz vor seinem Wohnhaus im Stuttgarter Westen ist oft mit Abfall übersät. Seit zehn Jahren sammelt er die Hinterlassenschaften seiner Nachbarn und von Passanten ein. Und noch immer wird er mit der gleichen Frage konfrontiert: „Warum machen Sie das?“

Böblingen: Kathrin Haasis (kat)

Stuttgart - Es hat sich wieder einiges angesammelt: Zehn leere Weinflaschen bei den Bänken und Tischen, ein ausgedienter Spielzeugkinderwagen unter dem Baum und beim Kleidercontainer ein Haufen völlig durchnässter Klamotten und Steppdecken. „Die Leute stellen alles ab, wo es ihnen passt“, sagt Paul Büchler und schüttelt den Kopf. Gegen 9 Uhr ist er wieder zu seiner Runde um den Paul-Gerhardt-Platz im Stuttgarter Westen aufgebrochen. Ausgerüstet mit einer Greifzange, einer Tüte und Handschuhen räumt der Rentner seit zehn Jahren einmal in der Woche den Müll anderer Leute auf. Und dabei wird er immer wieder mit der gleichen Frage konfrontiert: „Warum machen Sie das?“