Die Europawahl wird zu einer Schicksalswahl stilisiert. Das ist sicher übertrieben, doch das Ergebnis wird zeigen, wie viel den Bürgern die europäische Idee heute noch wert ist, kommentiert der StZ-Autor Michael Maurer.

Stuttgart - Kann eine Wahl, an der beim letzten Mal nur 43 Prozent der Bevölkerung teilgenommen haben, wirklich eine Schicksalswahl sein? In den Wochen vor der Europawahl ist oft der Eindruck erweckt worden, es gehe um alles – als ob Europa in seinen Grundfesten erschüttert würde, als ob die Zukunft der Europäischen Union auf dem Spiel stünde. Oder aus der anderen Richtung: als ob die Zukunft der Nationalstaaten jetzt definitiv gesichert und gegenüber einer immer übergriffiger werdenden EU verteidigt werden müsste. Polarisierung pur.