Bundestagswahl am 26. September: Marc Biadacz will CDU-Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Böblingen bleiben. Er setzt sich für eine stärkere Mobilität, den schnellen Ausbau von 5G und digital besser aufgestellte Schulen ein.

 

Böblingen - Seit 2017 gehört Marc Biadacz dem Bundestag an. Am 26. September möchte er im Wahlkreis Böblingen erneut direkt gewählt werden.

Herr Biadacz, die Nachrichten sind dieser Tage geprägt vom Abzug der Nato-Truppen aus Afghanistan und der Lage der Menschen vor Ort – vergeht einem angesichts so eines Debakels nicht die Lust, für den Bundestag zu kandidieren?

Nein. Die Bilder sind schrecklich und aus menschlicher Sicht eine Tragödie. Trotzdem: Wer in die Politik geht, will etwas gestalten und bewegen. Ich glaube, dass dieser Einsatz in Afghanistan auch gute Dinge hinterlassen hat. Die Bildungsrate ist höher, die Menschen haben mehr Zugang zu Trinkwasser. Es war nicht alles vergebens, aber dennoch ist es keine Sternstunde für die westliche Welt.

Welche Schwerpunkte wollen Sie in Ihrer politischen Arbeit setzen?

Für mich als Digital- und Arbeitsmarktpolitiker ist es wichtig, die Zukunft der Arbeit zu gestalten. Deswegen möchte ich, dass die Arbeitsplätze – gerade auch hier im Landkreis Böblingen – in Zukunft weiterhin bestehen bleiben. Gleichzeitig sollen im Bereich Digitalisierung und Künstliche Intelligenz im Kreis Böblingen und auch in ganz Deutschland neue Arbeitsplätze entstehen.

Welchen Beitrag wollen Sie zur Verkehrswende leisten?

Wir müssen Straßen, Bahnnetze und Radwege ausbauen und die individuelle Mobilität fördern. Schadstoffarme Diesel und Benziner sollen als Brückentechnologie eingesetzt werden, bis wir beispielsweise auf Wasserstoff oder sogenannte E-Fuels umsteigen können.

Worin sehen Sie Ihren Beitrag zur Digitalisierung?

Schnelles Internet, Breitbandausbau und 5G. Wir brauchen ein flächendeckendes 5G-Netz, um in den nächsten Jahrzehnten wirtschaftlich stark zu bleiben. Dafür will ich mich in Berlin einsetzen.

In welchem Bereich sehen Sie im Landkreis Böblingen den größten Handlungsbedarf?

Ganz klar bei der Infrastruktur. Bei den Straßen, der Bahn und den Radwegen – aber eben auch bei der digitalen Infrastruktur.

Was möchten Sie für den Klimaschutz tun?

Beim Klimaschutz ist das Wichtigste: Mit ihm kann man nicht verhandeln. Deswegen müssen wir auf Innovation und Wettbewerb setzen. Deutschland und Europa sollten gute Vorbilder für die ganze Welt sein – gerade auch für die Schwellenländer. Wenn wir Umwelt- und Klimaschutz und dazu wirtschaftlichen Wohlstand und Wachstum miteinander vereinen, werden viele andere Länder sich das bei uns abschauen. Dann können wir effektiven Klimaschutz für die ganze Welt schaffen.

Lesen Sie aus unserem Angebot: Welche Themen den Wahlkampf im Kreis Böblingen bestimmen

Welches Projekt wollen Sie als erstes anpacken, sollten Sie am 26. September wieder gewählt werden?

Das Thema Bildung: Bildung ist zwar Ländersache, aber der Bund kann viel mitbewegen. Wir hatten den „Digitalpakt Schule“ mit 5,5 Milliarden Euro – das war ein guter Anfang, aber wir brauchen jetzt einen „Digitalpakt 2.0“. Damit gerade Kinder und Jugendliche aus einkommensschwächeren Familien von digitalen Bildungschancen profitieren können.

Wie sollen die Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Böblingen konkret davon profitieren?

Indem wir die Antragstellung digital machen. Die Schulleiter und Lehrkräfte müssen schneller Anträge stellen können. Und sie müssen das unbürokratischer machen können, damit das Geld, was der Bund zur Verfügung stellt, schneller abgerufen werden kann. Davon wird auch der Landkreis Böblingen profitieren.

In welchen Themenbereich müssten Sie sich bei einer Wiederwahl am stärksten einarbeiten?

Die Pandemie hat mir als Arbeitsmarkt- und Digitalpolitiker gezeigt, dass ich mich stärker in die Virologie und das Gesundheitswesen einarbeiten musste. Das hört übrigens auch nicht auf, denn wir sind noch nicht ganz über Corona hinweg. Wir müssen uns weiterhin mit den richtigen Maßnahmen beschäftigen und mit der Frage, welche Maßnahmen am Ende wirken. Da hört auch für mich das Lernen nie auf.

Wen bevorzugen Sie: SPD oder Grüne?

Beides gute Parteien – deswegen: Man kann auch zu dritt eine Koalition bilden.

Laschet oder Söder?

Ganz klar: Armin Laschet ist unser Kanzlerkandidat. Deswegen Armin Laschet.

Hans-Georg Maaßen oder CDU?

CDU.

Netflix oder das gute alte Fernsehen?

Kino.

Mozart oder Madonna?

Freddie Mercury und Queen.

Veggie-Schnitzel oder Schweinehals?

Ich mag beides.

Lesen Sie aus unserem Angebot: Warum fünf Abgeordnete im Wahlkreis Böblingen gute Chancen haben.

Zur Person: Marc Biadacz

1979
in Böblingen geboren

1999
der CDU beigetreten

2000
Abitur an der Mildred-Scheel-Schule

2000/2001
Zivildienst beim Deutschen Roten Kreuz Kreisverband Böblingen

2001-2007
Studium der Sozial- und Politikwissenschaften in Stuttgart

2004-2009 sowie 2014-2019
Mitglied des Böblinger Gemeinderats

ab 2008
berufliche Tätigkeit bei Mercedes-Benz, als Büroleiter des Sindelfinger Oberbürgermeisters sowie im Marketingbereich

seit 2017
Bundestagsabgeordneter

Musik
Marc Biadacz ist Fan von Freddie Mercury und Queen, vor seiner ersten Rede im Bundestag lief in seinem Büro „We will rock you“ – um die Nerven zu beruhigen.