Die Meldung, dass in einer der VW-Kantinen die Currywurst verbannt und das Angebot auf fleischfrei umgestellt wird, hat im Sommer viel Aufsehen erregt. In unserem Kantinencheck fragen wir, was in Stuttgarter Betrieben auf den Tisch kommt. Heute: die LBBW.

Lokales: Matthias Ring (mri)

Stuttgart -

 

In einer VW-Kantine ist jüngst die Currywurst abgeschafft worden. Was gibt es bei der LBBW, in deren Betriebsrestaurants derzeit nur Geimpfte und Genesene Zutritt haben? Goran Jaumuljak-Jacob, Geschäftsführer der Tochtergesellschaft LBBW Gastroevent, gibt Auskunft.

Wie viele Essen werden pro Tag herausgegeben?

Vor der Pandemie haben wir in unseren drei Betriebsrestaurants in Stuttgart 5000 Essen herausgeben, in unserem größten am Hauptbahnhof 2000. Aktuell sind es insgesamt an die 2000 Essen und am Hauptbahnhof circa 800. Wir haben einen einheitlichen Speiseplan, aber jede Küche kocht frisch für das eigene Restaurant.

Wie ist die Preisspanne der Gerichte?

Die ist relativ breit. Man kann auch für 1,50 Euro satt werden mit Beilagen, Salzkartoffeln oder Spätzle mit Soße. Im Durchschnitt kostet ein Essen etwa fünf Euro, im oberen Bereich können es mit Rinderfilet oder frischem Thunfisch auch mal neun Euro sein.

Wie viele Gerichte stehen täglich zur Auswahl?

Vor der Pandemie waren es vier, fünf Gerichte zuzüglich monatliche Aktionsgerichte plus Vorspeisen, Suppen, Desserts. Aktuell ist der Betrieb etwas reduziert auf drei verschiedene Essen am Tag.

Wie hoch ist der vegetarische Anteil, und gibt es auch ein Angebot für Veganer?

Der vegetarische Anteil liegt im Jahresschnitt bei 40 Prozent, Tendenz steigend. Wir bieten auch Gerichte für Veganer an, allerdings eher temporär und nicht jeden Tag. Eine weitere Ausrollung ist geplant, aber da müssen wir uns herantasten, weil das eine anspruchsvolle Aufgabe ist.

Werden Allergien und Unverträglichkeiten berücksichtigt?

Wir sind dazu verpflichtet, darauf einzugehen, insbesondere auf die zunehmende Zahl von Laktose- und Glutenintolleranzen. Wir haben zum Beispiel auch dementsprechende Kaffeemaschinen mit laktosefreier Milch.

Welche Rolle spielen Bio- und regionale Produkte?

Nachhaltigkeit ist auch in der Bank ein großes Thema und Kundenwunsch. Unsere zwei großen Betriebsrestaurants sind sogar biozertifiziert. Aber noch mehr achten wir auf Regionalität. Wir merken, dass unsere Klientel immer bewusster lebt und dass das Tierwohl und der Umweltgedanke eine große Rolle spielen, deswegen arbeiten wir mit örtlichen Metzgern und Bäckern zusammen. Regionalen Produkten kommen wir auch in den Wintermonaten so weit wie möglich nach. Ganz geht das natürlich nicht, aber wir versuchen das Maximum rauszuholen.

Gibt es sie noch, die Currywurst, und was sind die Renner?

Wir wollen nicht diejenigen sein, die sagen, was man zu essen hat, versuchen aber die Leute dazu zu bringen, auch mal was anderes zu probieren. Die Currywurst gibt es weiterhin, aber seltener. Beliebt sind natürlich auch Klassiker wie Linsen mit Spätzle, Schnitzel, Bolognese – das darf man den Leuten nicht wegnehmen –, auch unser Pulled Pork kommt gut an und selbstverständlich unsere hausgemachten Maultaschen. Aber der Fleischkonsum wird weniger, dem tragen wir auch mit einer Portionsgröße von 160 Gramm Rechnung.

Was geschieht mit den Resten?

Reste versuchen wir so weit wie möglich zu vermeiden und produzieren während der Ausgabezeit kontinuierlich nach. Was in der Küche übrig bleibt, kann für den nächsten Tag verwertet werden. Was in der Theke auslag, müssen wir vorschriftsgemäß entsorgen, aber das landet bei uns in der Biogasanlage zur Energiegewinnung.