Die Menstruation ist noch immer ein Tabuthema. Mit Initiativen für kostenlose Hygieneprodukte in öffentlichen Gebäuden wollen Gemeinden im Südwesten das nun ändern.

Von der Periode überraschte Frauen und Mädchen können sich von Donnerstag an in Heidelberg und Karlsruhe kostenlos Tampons und Binden besorgen. Die Hygieneartikel werden dann in öffentlichen Gebäuden und Schulen ausgelegt. In Tübingen gibt es das schon: Bereits seit Anfang des Jahres befinden sich 23 Binden- und Tamponspender in Schulen und öffentlichen Gebäuden und außerdem in zwei öffentlichen Toiletten.

 

Das Anliegen der Kommunen ist es nicht nur, ein Tabu zu brechen, es geht vielmehr darum, auch auf mangelnde Geschlechtergerechtigkeit hinzuweisen. So müsse es eine Gleichstellung bei der Verteilung der Kosten für Menstruationsartikel geben. Das fordert etwa Pro Familia. „Im Laufe eines Lebens kommen hohe Summen zusammen, auf denen alleine die Frauen sitzenbleiben“, sagte Landesgeschäftsführerin Gudrun Christ.

Zunächst auf ein Jahr befristet

Die Stadt Karlsruhe will von diesem Schuljahr an zunächst an einem Gymnasium, einem städtischen Amt und allen Jugendhäusern ein Jahr lang Menstruationsprodukte gratis zur Verfügung stellen. In Heidelberg werden ab Anfang September an vier verschiedenen Standorten kostenlose Menstruationsartikel in Holzkistchen bereitgestellt - im Rathaus, im Bürgeramt Mitte, in einer Gemeinschaftsschule und in einem Kulturzentrum. Für das zunächst auf ein Jahr befristete Angebot werden 20.000 Euro veranschlagt. Beide Städte planen danach eine Evaluation des Projekts.

Tübingen bietet kostenlose Hygieneartikel unter anderem im Rathaus, in der Stadtbücherei, im Stadtmuseum und im Hölderlinturm an.