Die Signa-Immobiliengruppe des Österreichers René Benko hat die Mehrheit an zwei Karstadt-Sparten übernommen. Eine Freiheitsstrafe auf Bewährung wegen versuchter Bestechung konnte die steile Karriere des 36-Jährige nicht bremsen.

Wien - René Benko schaffte es vom Schulabbrecher zu einem der erfolgreichsten Unternehmer Österreichs. Seine 2000 gegründete Signa-Gruppe ist Spezialist für Luxus-Immobilien in Spitzenlagen. Das Immobilienvermögen der Holding, die je zur Hälfte Benko und dem milliardenschweren griechischen Reeder und Geschäftsmann George Economu gehört, liegt nach eigenen Angaben bei mehr als fünf Milliarden Euro. Signa ist zum Beispiel der größte private Grundstücks- und Gebäudebesitzer im Zentrum von Wien und Benko gilt als einer der 50 reichsten Österreicher mit besten Verbindungen zu Politik und Society. Er wurde 1977 als Sohn eines Beamten und einer Erzieherin in Innsbruck geboren. Die Handels- und Wirtschaftsakademie verließ er mit 17 Jahren vor dem Abitur und begann seine steile Karriere. Benko ist zum zweiten Mal verheiratet und hat drei Kinder.

 

Nach dem Urteil zieht er sich aus der operativen Führung zurück

Der Ruf des 36-jährigen Aufsteigers ist jedoch angekratzt. Im August verurteilte ihn ein Wiener Gericht zu zwölf Monaten Haft auf Bewährung. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass Benko gemeinsam mit seinem Steuerberater eine „versuchte verbotene Intervention“ in einer Steuerangelegenheit in Italien vornahm, also eine versuchte Schmiergeldzahlung. Der Tiroler wies bis zuletzt alle Vorwürfe zurück. Kurz nach der rechtskräftigen Verurteilung zog er sich jedoch aus der operativen Führung in den Beirat zurück, wo er in prominenter Gesellschaft ist: Ebenfalls zum neunköpfigen Konzernbeirat gehören der österreichische Altbundeskanzler Alfred Gusenbauer sowie der Ex-Porsche-Chef Wendelin Wiedeking.

Mit seinem Interesse an der Metro-Tochter Kaufhof war der bis dahin in Deutschland weitgehend unbekannte Immobilienspekulant Anfang 2012 in die Schlagzeilen geraten. Neben Benko hatte sich damals auch der Karstadt-Investor Nicolas Berggruen für die Kaufhauskette interessiert. „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben“, kommentierte Benko im Januar 2012 vielsagend die Metro-Entscheidung, einen Verkauf vorerst auf Eis zu legen.

Statt in Kaufhof oder WMF investiert der Österreicher in Karstadt

Statt bei Kaufhof oder beim Küchengerätehersteller WMF einzusteigen, für den er sich ebenfalls interessierte, eignete sich Benko in der Folge rund zwei Dutzend Karstadt-Immobilien im Gesamtwert von 1,5 Milliarden Euro an, unter anderem die Gebäude der Luxuswarenhäuser KaDeWe in Berlin und Oberpollinger in München. Nun kann der geschäftstüchtige Österreicher auch mitbestimmen, was im Inneren seiner Immobilien geschehen soll, und investiert zudem in die Modernisierung von Karstadt. Branchenspezialisten halten die angekündigten 300 Millionen Euro allerdings für zu gering, um dem Traditionskonzern nachhaltig wieder auf die Beine zu helfen.