Sie hat in der katholischen Jugendarbeit im Strohgäu in drei Jahren viel angestoßen. Nun geht Luise Schadt als PR-Frau des Dekanats nach Heilbronn.

Strohgäu - W ie schnell drei Jahre rumgehen können: Luise Schadt kann es selbst kaum glauben. In wenigen Wochen wird sie die katholischen Kirchengemeinden in Münchingen, Hemmingen, Korntal, Möglingen und Schwieberdingen verlassen – ihre Projektstelle in der Seelsorgeeinheit läuft aus. Seit 2015 hat sie einiges aufgebaut. „Die Jugend ist in den Gemeinden präsenter geworden“, sagt die quirlige 30-Jährige. Mit einigen Aktionen hat sie öffentliche Aufmerksamkeit erlangt, vieles geschah aber innerhalb der Gemeinden. Ihr Ziel sei es gewesen, Aufbruchstimmung zu erzeugen – das habe sie erreicht. Im Oktober geht sie zum katholischen Dekanat in Heilbronn, wo sie für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig sein wird.

 

Als studierte Öffentlichkeitsarbeiterin kam sie vor drei Jahren unter anderem an die Gemeinde Münchingen mit Hemmingen. Wie aber fand sie als jemand, der weder Theologie noch Sozialarbeit studiert hatte, in die katholische Jugendarbeit? Luise Schadt lacht. Es sei die jahrelange ehrenamtliche Mitarbeit in der katholischen Jugend im Filstal gewesen, die sie prägte. Zum Schluss leitete sie die Gruppe der jungen Messdiener. Und so fand sie zu der Projektstelle der Bischof-Moser-Stiftung im Strohgäu. Obenan auf der Aufgabenliste standen die Themen Vernetzung und neuer Blick auf die Basis. So habe sie es geschafft, mit etwa 300 Firmlingen zu arbeiten, viele der 14- und 15-Jährigen zu Treffen oder Mitarbeit bei Projekten zu bewegen. Das sei schwierig – gerade in dem Alter und mit zeitintensiver schulischer Belastung.

Zwei Jahrgänge von Firmlingen

Der von ihr gegründete Jugendseelsorgeausschuss wird bleiben. Schadt arbeitete bei Freizeiten mit, und sie tut das auch nächste Woche im Schwarzwald. Bei der ökumenischen Dorffreizeit in Hemmingen, jeden Sommer in der ersten Ferienwoche, war sie dabei, auch beim Fotoprojekt „Fremdkontakte“ von Jugendlichen in Korntal. Da ging es um das Zusammenbringen von einander fremden Menschen. Auch andere Aspekte des Menschseins standen auf ihrer Agenda. Beim Sammeln ausgedienter Handys waren die Arbeitsbedingungen afrikanischer Minenarbeiter ebenso im Fokus wie der Umweltschutz.

Ein Thema, das jeden kleinen Menschen betrifft, galt es auch umzusetzen: Die Stärkung von Kindern. Bei diversen Aktionen wurde Kindern gesagt und gezeigt, wie sie sich bei unerwünschten Annäherungsversuchen von Erwachsenen verhalten sollen und dürfen. „Mut zum klaren ,Nein’“ hieß da die Devise. Kein Kind müsse sich Küsse der Tante gefallen lassen, berichtet Schadt – und erzählt, wie Kinder reagiert hätten. Unter anderem erstaunt, als man ihnen sagte, dass „auch der Papa nicht alles darf“.

Nur wenige neue Mitarbeiter auf Dauer gewonnen

Trotz aller Erfolge ist die 30-Jährige auch ein bisschen wehmütig darüber, dass sie für regelmäßige Unternehmungen nur wenige neue jugendliche Mitarbeiter gewonnen hat. Kirche habe eben „nicht den höchsten Stellenwert“, meint sie – eine Erkenntnis, die schmerze. Eines nehme sie mit aus dem Strohgäu: „Wir müssen Willkommenshaltung ausstrahlen.“ Und die Kirche müsse „rausgehen aus der Kirche“, neben den „üblichen Anknüpfungspunkten Ökumene und Caritas“ andere Kontaktmöglichkeiten suchen. Beispiele seien für sie die bürgerlichen Gemeinden und vor allem Schulen. Kein schlechter Ansatz für eine PR-Frau der katholischen Kirche.

Termin Luise Schadt wird während eines Jugendgottesdienstes in Münchingen verabschiedet. Dieser beginnt am Sonntag, 9. September, um 18 Uhr in der Kirche Sankt Joseph.