Die katholische Kirche debattiert über eine mögliche Segnung homosexueller Paare. Die beiden Bischöfe im Südwesten sind strikt dagegen. Und stellen sich damit gegen den Chef der Bischofskonferenz.

Freiburg/Rottenburg - Die katholischen Bischöfe in Baden-Württemberg erteilen der ins Gespräch gebrachten Segnung homosexueller Paare eine Absage. „Die Spende des Sakramentes bleibt der Ehe mit ihrer natürlichen Offenheit für Kinder vorbehalten“, sagte der Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, der Deutschen Presse-Agentur. Ein Sprecher des Freiburger Erzbischofs Stephan Burger sagte, die katholische Kirche lehne eine Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften aus religiösen Gründen generell ab, daher könne sie ihnen auch keinen Segen geben.

 

„Die Segnung einer individuellen Partnerschaft gleichgeschlechtlicher Paare im Rahmen einer gottesdienstlichen Feier könnte leicht den Anschein erwecken, genau eine solche Gleichstellung vorauszusetzen“, sagte der Sprecher. Die besondere Stellung der Ehe als eine Verbindung von Mann und Frau - hingeordnet unter anderem auf Einheit, Unauflösbarkeit und Nachkommenschaft - zeige sich in der Feier der Liturgie und dem damit verbundenen Segen. Für homosexuelle Paare bleibe dies tabu. Möglich sei jedoch, Einzelpersonen zu segnen.

Seelsorge ja, Segnung nein

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hatte die Segnung homosexueller Paare Anfang Februar im Einzelfall in Aussicht gestellt. Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode hatte zuvor eine Diskussion innerhalb der katholischen Kirche darüber gefordert. Die Reformbewegung „Wir sind Kirche“ und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) sprachen sich wiederholt für eine kirchliche Segnung homosexueller Paare aus.

„Solche Segensfeiern sind nie nur rein private Handlungen, sie sind immer auch ein Tun der Kirche, die dem christlichen Bild vom Menschen verpflichtet ist“, sagte Bischof Fürst: „Segnungsgottesdiensten im Zusammenhang mit gleichgeschlechtlichen Partnerschaften kann ich auch deshalb nicht zustimmen, weil solche Feiern einen quasi-sakramentalen Eindruck erwecken würden.“ Seelsorgerliche Begleitung für homosexuelle Paare hingegen sei selbstverständlich immer und in allen Fällen möglich, sagte Fürst: „Eingetragene Partnerschaften tolerieren wir voll und ganz. Sie dürfen nicht diskriminiert werden.“

Anfragen gleichgeschlechtlicher Paare gebe es immer wieder, teilten die beiden Diözesen mit. Die Kirche reagiere darauf mit allen Angeboten der Seelsorge, ausgenommen der Segnung.