26 Länder unterstützt die katholische Kirche dank vieler großzügiger Spender. Aktuell ging Geld an den Irak.

Renningen - Dank zahlreicher Spenden konnte die katholische Kirchengemeinde Renningen im Jahr 2019 genau 166 557,42 Euro an Projekte in 26 Ländern weitergeben, berichtet der katholische Pfarrer Franz Pitzal. Etwa 60 000 davon sind die Krippeneinnahmen der Saison 2018/19. Der Rest kam über allgemeine Spenden sowie bei Taufen, Hochzeiten und ähnlichem zusammen. Das Engagement ist damit längst nicht beendet: Erst vor Kurzem war der Pfarrer zu Besuch im Irak, um weitere Spenden für Flüchtlinge zu überreichen.

 

Von den 26 Ländern, an die die 170.000 Euro gingen, liegen zwölf in Asien, berichtet Pitzal. Nach Osttimor gingen 9000 Euro, 5000 nach Kirgistan, nach Kambodscha 5800 und nach Indien sogar 50.500. Dort waren viele Gegenden stark vom Hochwasser betroffen und erhielten aus Renningen wichtige Soforthilfe.

„Außerdem haben wir eine recht hohe zweckgebundene Privatspende erhalten für den Häuserbau für flutgeschädigte Menschen“, heißt es aus dem Pfarramt. Auch in diesem Jahr soll Indien wieder bedacht werden.

Mutter-Kind-Haus eingerichtet

In Amerika ging das Geld vor allem nach Bolivien, Brasilien und Kolumbien. „Dorthin gibt es seit vielen Jahren Beziehungen“, so Pitzal. „Von Bolivien erhielten wir geschnitzte Engel, die an der Krippe angeboten wurden.“

In Afrika bekamen neun Länder Hilfe. „So wurden in Burkina Faso ein Brunnen für 11 000 Euro gebohrt und Leitungen angelegt. Mehrere Projekte waren es in Uganda, die wir unterstützen konnten. Aber auch nach Madagaskar und in das krisenerschütterte Eritrea ging Geld.“ Und in Europa konnte von den Spenden in der Ukraine ein Mutter-Kind-Haus eingerichtet werden.

Unmittelbar nach dem Abbau der Krippe war Pfarrer Pitzal nun in Kurdistan zu Besuch. Zusammen mit Werner Reutter aus Herrenberg suchte er vier große Lager auf, in denen Tausende von Flüchtlingen untergebracht sind. Insgesamt überbrachten sie 40.000 Euro, in 850 Umschlägen verpackt. An Waisenkinder und Witwen konnten sie zusätzlich noch Schokoladentafeln austeilen.

Besuch im Irak

„Besonders beeindruckend war der Besuch in dem Lager Babarash“, berichtet Pitzal. In diesem Lager leben fast 7000 Menschen, außerhalb des Lagers weitere 9100 Flüchtlinge. Es handelt sich um Kurden aus Nordsyrien, die nach dem Einfall der türkischen Truppen geflüchtet sind. „Mit dem Pferd habe ich die Flucht angetreten“, erzählte eine junge Frau dem Pfarrer. Sie hat ihren Mann verloren und ist jetzt mit ihren drei Kindern im Lager. Wieder eine andere berichtete, sie sei alleine, ihr Mann habe sich von ihr getrennt. Sie hat niemanden und ist jetzt in diesem Lager angekommen. Täglich kommen weitere Menschen nach Babarash. In einem anderen Lager in Hanke sind 17.000 Flüchtlinge untergebracht. Dieser Ort liegt bei Dohuk im Norden des Landes, in der Nähe des Flusses Tigris. „Es war dort bitterkalt, sodass man sich am Abend nicht einmal getraute, über die vereisten Straßen in ein Restaurant zu gehen, um etwas zu essen.“ Das Lager besteht schon seit über fünf Jahren.

Die Hilfe aus Deutschland wurde mit großem Dank angenommen. Dazu kamen noch mal Sachspenden wie Fahrräder, Nähmaschinen und warme Kleidung, die zuvor in Herrenberg und Renningen gesammelt worden waren.