Neuer Name, alte Parolen: Eine Gruppe um das ehemalige Pegida-Führungsmitglied Karthin Oertel will mit dem neuen Verein "Direkte Demokratie für Europa" am Sonntag auf die Straße gehen.

Dresden - Die sechs Pegida-Aussteiger um Ex-Sprecherin Kathrin Oertel wollen sich mit einem neuen Verein rechts von der CDU positionieren, der islamkritischen Bewegung aber keine Konkurrenz machen. „Wir sind keine Gegenveranstaltung zur Pegida“, sagte Oertel bei der Vorstellung des Vereins „Direkte Demokratie für Europa“ am Montag in Dresden. Daher seien auch keine zeitgleichen Montagsdemonstrationen mit Pegida geplant. Stattdessen kündigte Oertel für kommenden Sonntag eine Kundgebung vor der Dresdner Frauenkirche mit bis zu 5000 Teilnehmern an.

 

„Wir wollen, dass die Menschen in uns ein Sprachrohr finden“, sagte Oertel. Zu den politischen Zielsetzungen des neuen Vereins wollte sie sich konkret nicht äußern. Nur so viel: Es gehe um direkte Demokratie und Meinungsfreiheit. Auch Asyl und Einwanderung seien „auf jeden Fall“ weiter Themen. In Kürze wolle der Verein in Gründung auf einer Facebook-Seite ein Positionspapier veröffentlichen.

"Rechts neben der CDU"

Er solle bürgernah und konservativ sein, ergänzte Oertel. „Aber ganz klar möchten wir uns rechts neben der CDU positionieren.“ Bei den Themen werde es auch Schnittmengen mit der AfD geben. Dennoch trete man bewusst als Verein und nicht als Partei an. Ob sie im neuen Verein den Vorsitz übernehmen wird, ließ Oertel offen.

Noch nicht entschieden sei, ob die Gruppe künftig immer sonntags zu Demonstrationen aufruft. „Wir planen jetzt erst einmal von Woche zu Woche“, sagte Oertel. Die selbst ernannten „Patrioten gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (Pegida) demonstrieren seit Monaten regelmäßig montagabends in Dresden und mobilisierten bis zu 25.000 Teilnehmer. Auch für kommenden Montag ist eine Kundgebung angekündigt.

Oertel bestätigte, dass die künftige Rolle von Pegida-Gründer Lutz Bachmann im Organisationsteam und die Abgrenzung zur radikaleren Leipziger Legida vor einer Woche zum Bruch in der Pegida-Spitze geführt hätten. Mit Bachmann, der nach Bekanntwerden eines „Hitler-Selfies“ und menschenverachtender Beleidigungen gegen Ausländer vom Pegida-Vereinsvorsitz zurückgetreten war, verbinde sie eine jahrzehntelange Freundschaft, fügte Oertel hinzu. Sie seien gemeinsam in Coswig aufgewachsen.

Fragen zu ihrem aktuellen Verhältnis zu Bachmann wich die 37-Jährige aus. „Die politische Ebene ist die eine Seite, die private Ebene die andere“, sagte Oertel. Private Fragen beantworte sie nicht.