Wird die Katze vermisst, ist der Schreck groß. Was ist zu tun, wenn der geliebte Vierbeiner verschwunden ist? Wir geben Tipps für die Suche.

Katrin Jokic

Katzen haben ihren eigenen Willen und sind dazu noch Meister im Verstecken – das kann es enorm schwermachen, ein verschwundenes Tier wiederzufinden.

 

Zunächst einmal muss unterschieden werden, ob eine Wohnungskatze entwischt ist oder ob ein Freigänger ungewöhnlich lang nicht nach Hause gekommen ist. Während Wohnungskatzen oft von der Außenwelt verschreckt sind, ist bei Freigängern oft das Gegenteil der Fall: Sie sind neugierig und erkunden ihre Umgebung ausgiebig. Bei beiden kann es vorkommen, dass sie sich aus Angst oder Neugier in Situationen bringen, aus denen sie sich selbst nicht mehr befreien können.

Eine entlaufene Katze sorgt bei den Besitzern immer für Sorgen. Bei Wohnungskatzen sollten Sie sich sofort auf die Suche machen, während Sie Freigänger-Katzen etwas mehr Zeit geben können, zurück nach Hause zu kommen. Gehen Sie dann am besten wie folgt bei der Suche vor:

Selber auf die Suche gehen

Als erstes sollten Sie natürlich selbst auf die Suche gehen. Stellen Sie sicher, dass sich die Katze wirklich nicht in der eigenen Wohnung versteckt. Manchmal hocken die Vierbeiner auf oder unter Schränken und wirken wie vom Erdboden verschluckt.

Sind Sie sicher, dass Ihre Katze draußen ist, suchen Sie die Gegend um Ihr Haus gründlich ab. Selbst das Revier von Freigängern liegt meist in einem Radius von etwa 500 Metern ums Haus herum, also gar nicht so weit, wie manche vielleicht denken. Entlaufene Hauskatzen bewegen sich meist nicht weit weg, weil sie Angst haben.

Suchen Sie überall dort, wo Katzen sich verstecken könnten: Unter Autos, Büschen und Hecken. Sehen Sie auch immer wieder nach oben: Vielleicht ist die Katze auf einen Baum oder ein Dach geklettert und kommt von allein nicht wieder runter. Die Geschichte von der Feuerwehr, die eine Katze aus dem Baum retten muss, ist schließlich kein Märchen.

Rufen Sie Ihre Katze beim Namen oder mit anderen Lockrufen, die ihre Katze gewohnt ist. Es kann auch helfen, mit Futterdosen und Leckerli-Verpackungen zu klappern. Das Lieblingsfutter hat noch so manche Katze aus dem Versteck gelockt.

Es empfiehlt sich, bei der Suche eine Taschenlampe dabei zu haben, auch am Tag. Wenn Sie unter parkende Autos oder unter Hecken leuchten, wird die Katze in ihre Richtung schauen. Anhand der reflektierenden Augen lässt sich Ihr Haustier leichter entdecken.

Werden Sie am Tag nicht fündig, machen Sie sich noch einmal in der Nacht auf die Suche nach Ihrer entlaufenen Katze. Erstens können Sie sie dann mit der Taschenlampe wegen der reflektierenden Augen noch einfacher erspähen. Zweitens wagen sich verschreckte Tiere dann eher aus ihrem Versteck, weil es ruhiger ist.

Nachbarn um Hilfe bitten

Ist Ihre Katze verschwunden, informieren Sie Ihre Nachbarn darüber. Bitten Sie sie, in Kellern, Garagen und Gartenhäuschen nachzusehen. Nicht selten passiert es, dass eine Katze durch eine Tür oder ein Fenster schlüpft und dann von alleine nicht mehr herauskommt.

Fragen Sie nach, ob Sie selbst einmal in der Garage oder im Keller nachsehen dürfen. Vor den fremden Nachbarn hält sich Ihre Katze vielleicht versteckt, aber Ihre bekannte Stimme lockt sie womöglich aus dem Versteck.

Suchzettel aufhängen

Verteilen Sie Suchblätter an Ihre Nachbarn und hängen Sie diese in der Nachbarschaft auf. Ihr Flyer sollte folgendes enthalten:

  • Eine große, klare Überschrift (z.B. „Katze entlaufen“, „Katze vermisst“, „Katze gesucht“)
  • Ein großes Bild, auf dem Ihre Katze gut zu erkennen ist
  • Eine Beschreibung Ihrer Katze mit Namen und besonderen Merkmalen (z.B. „weiße linke Vorderpfote“ oder „eingerissenes Ohr“)
  • Seit wann Ihre Katze vermisst wird
  • Kontaktmöglichkeiten, am besten Ihre Handynummer

Vermerken Sie außerdem auf dem Suchblatt, dass Sie den Zettel nach der Suche selbst wieder entfernen werden, damit er nicht von Fremden entsorgt wird.

Katze anlocken

Wenn die Suche mit Rufen nicht funktioniert hat, versuchen Sie, Ihre Katze anzulocken. Dazu können Sie beispielsweise vor Ihrer Haustür eine Spur mit benutztem Katzenstreu legen. Vor allem entlaufene Wohnungskatzen können so ihren eigenen Geruch wahrnehmen und den Weg nach Hause finden.

Als Alternative können Sie vor Ihrer Haustür eine Box platzieren, in die Sie zum Beispiel ein von Ihnen getragenes Kleidungsstück oder die liebste Kuscheldecke Ihrer Katze legen. Auch dadurch kann der Vierbeiner angelockt werden.

Sehen Sie davon ab, Futter als Lockmittel zu verwenden. Das könnte neben anderen Katzen auch Tiere wie Waschbären oder Mader anlocken, vor denen Ihre Katze Angst haben könnte. Wenn Sie Ihre Katze mit Futter anlocken möchten, verwenden Sie lieber die Flüssigkeit einer Thunfischdose, mischen diese mit etwas Wasser und sprühen das Gemisch als Spur zu Ihrer Haustür. Achten Sie darauf, ggf. andere Katzen oder Tiere zu verscheuchen.

Lesen Sie dazu: Was hilft gegen Katzen im Garten?

Offizielle Stellen informieren

Ist Ihre Katze entlaufen, sollten Sie auch Tierärzte und Tierheime in der Nähe informieren. Vielleicht hat bereits jemand Ihr Haustier gefunden und dort abgegeben.

Eine gute Anlaufstelle sind auch Heimtierregister wie die Deutsche Tierrettung oder TASSO. So vergrößern Sie den Kreis derer, die nach Ihrer Katze suchen. Manche Vereine haben auch ehrenamtliche Suchhelfer, die Sie gerne unterstützen.

Je nach Region kann es darüber hinaus ratsam sein, die Gemeinde, die Polizei oder das Ordnungsamt zu informieren. Manchmal werden gefundene Katzen – sowohl lebend als auch tot – dort gemeldet.

Soziale Medien nutzen

Um noch mehr Leute in Ihrer Region auf Ihre vermisste Katze aufmerksam zu machen, können Sie Social Media nutzen. Teilen Sie die Angaben, die Sie auf Ihren Suchzettel geschrieben haben, bei Facebook, Instagram, Twitter & Co.

Zusätzlich zu Ihrem eigenen Profil können Sie bei Facebook auch spezielle Gruppen nutzen. Mittlerweile gibt es für beinahe jede Region in Deutschland Gruppen für vermisste Haustiere. Eine Suche nach „Katze vermisst + Wohnort“ sollte Ihnen nützliche Treffer bringen.

Denken Sie daran, Ihre Beiträge zu löschen oder zu überarbeiten, wenn Ihre Katze gefunden wurde.

Tipp: Suchradius nach einem Umzug erhöhen

Wenn Sie innerhalb des letzten Jahres umgezogen sind, suchen Sie auch in der Nähe Ihrer alten Wohnung nach Ihrer Katze. Es ist schon mehrfach vorgekommen, dass Katzen 20 oder sogar mehr Kilometer zurückgelegt haben, um in ihr altes Revier zu gelangen.

Wenn Sie umziehen, stellen Sie sicher, dass Ihre Katze sich an die neue Wohnung gewöhnt hat. Die Wohnung muss zum Mittelpunkt des Katzenreviers werden. Dies kann bis zu vier Wochen dauern. Beobachten Sie Ihre Katze in dieser Zeit aufmerksam, um festzustellen, wann sie bereit ist, auch die neue Außenwelt zu erkunden.

Lassen Sie Ihre Katze nicht sofort allein hinaus. Gehen Sie ein paar Mal mit Ihrer Katze gemeinsam raus oder lassen Sie sie zunächst nur im eingezäunten Garten stromern, bevor sie sich schließlich ihr neues Revier erobern kann.

Vorsorgen, falls die Katze wegläuft

Katzen chippen zu lassen, ist eine der einfachsten Methoden, sie später eindeutig zu identifizieren und kann enorm helfen, wenn Ihre Katze entlaufen ist.

Die Katze bekommt dabei vom Tierarzt einen winzigen Mikrochip unter die Haut zwischen den Schulterblättern gesetzt. Aufwand und Schmerzen sind für das Tier in etwa vergleichbar mit einer Spritze. Der Chip muss dann noch in einer Datenbank registriert werden.

Später stört der Chip die Katze nicht, aber Tierärzte können mit einem Scanner die Daten der Katze und des Halters abrufen. Wird Ihre vermisste Katze also von Unbekannten gefunden und zu einem Tierarzt gebracht, können Sie schnell und unkompliziert kontaktiert werden. Die Kosten für einen Chip sind unterschiedlich, liegen aber meist bei 30 bis 50 Euro.

Wie lange bleiben Katzen weg?

Gerade bei Freigänger-Katzen fragt man sich schnell: Wie lange ist eine Katze draußen unterwegs? Ab wann sollte ich mir Sorgen machen?

Generell gilt:

  • Im Sommer bleiben Katzen meist länger draußen als im Winter.
  • Junge Katzen machen größere Streifzüge und sind deswegen länger unterwegs.
  • Rollige Katzen und nicht kastrierte Kater können auf ihrer Suche nach Partnern tagelang fortbleiben.

Doch Sie kennen Ihr Tier am besten und kennen seinen gewohnten Rhythmus. Oft kommen die Tiere in etwa zur gleichen Zeit zum Fressen nach Hause, begrüßen Ihre Besitzer nach einer aufregenden Nacht am Frühstückstisch oder aber wollen abends hereingelassen werden. Daher können Sie auch am besten einschätzen, ab wann es nötig ist, nach Ihrer Katze zu suchen.