Ministerin Susanne Eisenmann hat den Schulleiter der Kaufmännischen Schule, Ulrich Lenk, verabschiedet. Sie nannte ihn „einen großen Schulleiter in Baden-Würtemberg“. Und auch andere hatten einiges zu ihm zu sagen.

Waiblingen - Es ist das Bild eines Schiffes mit einem mit allen nötigen Wassern gewaschenen Lotsen und Kapitäns an Bord, das Stellvertreter Rolf Fischinger für seinen langjährigen Chef bei dessen Verabschiedung als Schulleiter der Kaufmännischen Schule am Beruflichen Schulzentrum Waiblingen gemalt hat. Eines Mannes, der gut zweieinhalb Jahrzehnte lang nicht nur dafür gesorgt habe, dass „immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel“ war, sondern der auch das gewesen sei, was ein echter Kapitän sein sollte: Ansprechbar sein, kommunikativ, befehlsgewohnt und im Zweifel fähig, dafür zu sorgen, dass die an die Mannschaft – vorzugsweise am Wochenende per Email – durchgegebenen Wünsche auch erfüllt werden. „Wer da am Montagmorgen nicht mindestens 20 Emails vom Chef im Postfach hatte, musste sich fast Sorgen machen.“

 

Ministerin verabschiedet höchst persönlich

Ulrich Lenk ist nach 26 Jahren als Schulleiter und insgesamt fast 30 Jahren an der Schule von der baden-württembergischen Kultusministerin Susanne Eisenmann persönlich in den Ruhestand verabschiedet worden. Es sei extrem selten, sagte die Ministerin beim gut dreistündigen Festakt in der neuen Sporthalle des Beruflichen Schulzentrums, dass sie bei einem solchen Termin mit dabei sei. „Aber in diesem Fall ist es mir eine Ehre.“ Schließlich werde hier jemand verabschiedet, der „zu den großen Schulleitern in Baden-Württemberg gehört“. „Sie haben die Schule geprägt und dafür gesorgt, das sie immer auf der Höhe der Zeit war.“

Beim Festakt im Berufsschulzentrum hat Eisenmann zugleich auch noch Lenks Nachfolgerin, die bisherige Abteilungsleiterin des Wirtschaftsgymnasiums, Birgit Bürk, als neue Schulleiterin bestellt. Die 51-Jährige ist damit die erste Frau auf dem Chefposten der 1966 gegründeten Kaufmännischen Schule Waiblingen, die derzeit gut 1600 Schüler hat, unterrichtet von 101 Lehrern. Dass die Studiendirektorin die neue Aufgabe bewältigen werde, daran habe sie keine Zweifel, so Eisenmann. Da sei sie sich sogar absolut sicher, denn diese kenne ja längst schon Schule und Kollegium in- und auswendig.

Ein Hans Dampf in allen Gassen

Der Rems-Murr-Landrat Richard Sigel hat den scheidenden Schulleiter und langjährigen FDP-Kreisrat Lenk als einen „networker par excellence“ bezeichnet. Der Präsident des TSV Schmiden werde angesichts der endlosen Latte an ehrenamtlichen Tätigkeiten nicht zu Unrecht als ein Hans Dampf in allen Gassen bezeichnet. „Er ist der Prototyp eines Multifunktionärs im positiven Sinn.“ Deshalb sei auch klar, dass sich Lenk eher in eine Art Unruhestand begeben werde, in dem mit Sicherheit keine Langeweile aufkomme. Sigel: „Sie haben die kaufmännische Schule geprägt wie kein anderer und der Schule ihren Stempel aufgedrückt. Dafür danke ich ihnen herzlich.“

Der so gepriesene verwies in seinem Abschiedswort darauf, dass er das ihm zugedachte Lob stellvertretend für viele in der Schule entgegen nehme. In seiner Zeit als Schulleiter sei die Schule von 1100 auf gut 1600 Schüler angewachsen, das Kollegium von 60 auf etwa 100. „Weit über 40 000 Zeugnisse habe ich unterschrieben, und rund 20 000 Schülern durfte ich zur bestandenen Abschluss- und Abiturprüfung gratulieren. Gibt es etwas Schöneres, als so viele jungen Menschen gut gerüstet ins Leben entlassen zu dürfen?“