Stuttgarter Arzt singt Musikalisches Plädoyer für die Corona-Impfung

Der Sillenbucher Allgemeinmediziner Wolfgang Bosch hat ein Lied geschrieben, das Hörern die Angst vor der Corona-Impfung nehmen soll. Uns hat er verraten, was es damit auf sich hat.
Sillenbuch - Der Allgemeinmediziner Wolfgang Bosch (67) lebt in Sillenbuch, ist ein Verfechter des heilsamen Gesangs und hat einen Impfsong geschrieben. „Leben so wie ich es mag“ soll den Hörern die Angst vor dem Anti-Corona-Piks nehmen – und beschert ihm gleichzeitig Endorphine.
Herr Bosch, warum singen Sie übers Impfen?
Mir ist es ganz wichtig, dass die Leute keine Ängste und Bedenken vor der Impfung haben sollen, weil die Impfung die einzige Lösung für die Pandemie ist, davon bin ich fest überzeugt. Ich bin einfach Musiker. „Leben so wie ich es mag“, das ist das, was man will. Man will sein Leben bestimmen, man will wieder mit den Leuten zusammen sein, und im Moment geht es nicht. Alle Sozialkontakte werden eingeschränkt. Ich merke das schon auch bei den Mitmenschen, dass sie drunter leiden. Ich singe zu Hause für mich oder mit meiner Frau. Leider geht das aktuell in der Gemeinschaft nicht durch die unklare Aerosol-Wirkung. Wenn ich mich daheim am Klavier begleite und merke, hey, das klingt ja richtig voll, dann habe ich meine Endorphine.
Kann der Lockdown unglücklich und krank machen?
Zum einen gibt es die Politikverdrossenheit. Das treibt manche in Richtung Querdenker und zu einem Gegenverhalten, sodass es eher Aggressionen gibt. In zweiter Linie kommt es dazu, dass manche bei uns in der Praxis in Ruit keine Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen aus Angst. Ich habe kürzlich gelesen, dass das Deutsche Krebsforschungszentrum damit rechnet, dass es nächstes Jahr 20 Prozent mehr Krebskranke geben wird, weil Vorsorgeuntersuchungen vernachlässigt wurden. Vor allem im letzten Jahr war es sehr ersichtlich, dass Leute Termine abgesagt haben.
Sie positionieren sich in ihrem Lied klar gegen Verschwörungstheorien. Wie beurteilen Sie als Mediziner die gegenwärtige Diskussion ums Impfen?
Da spielt ganz viel Angst mit, die ich letztlich nicht verstehe und die daher kommt, dass man sich nicht genauer informiert. Da heißt es, DNA werde verändert und alles sei zu schnell gegangen. Das sind die Hauptargumente gegen die Impfung. Aber wenn man weiß, wie das hergestellt wird, muss man keine Ängste mehr haben. In Süd-Württemberg gibt es schon immer ein bisschen impfgegnerische Strategien, die Anthroposophie hat das wohl auch beeinflusst, dass man sagt, man müsse Krankheiten durchmachen, dann werde man stark. Aber das entspricht nicht den Tatsachen.
Wo kann man den Song hören?
Ich werde ihn auf unserer Praxis-Homepage unter Aktuelles einstellen und habe ihn erst mal an viele Freunde und Bekannte verschickt. Außerdem gibt es ein Youtube-Video. Konzerte sind ja zur Zeit nicht möglich. Geplant habe ich das nächste Mitsingkonzert für den 7. November in der Waldheimhalle Ruit. Aber dann werde ich den Text sicher aktualisieren müssen.
Unsere Empfehlung für Sie

Corona-Schutzimpfung Jüngere Astrazeneca-Geimpfte sollen auf anderes Präparat umsteigen
Was machen unter 60-Jährige, die bereits einmal mit dem Vakzin von Astrazeneca geimpft worden sind? Die Gesundheitsminister sprechen jetzt eine klare Empfehlung aus - anders als die WHO.

Coronavirus in Europa Weitere 50 Millionen Biontech-Impfdosen für die EU bis Ende Juni
Der Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer wird in der EU am häufigsten gespritzt. Nun kündigt Brüssel eine weitere vorgezogene Lieferung an. Das könnte helfen, ein anderes Loch teilweise zu stopfen.

Corona-Impfung in Praxen Mehr Impfstoff für Hausärzte
In der zweiten Woche, in der auch Hausärzte gegen Corona impfen können, steht in den Praxen mehr Impfstoff zur Verfügung. In der ersten Woche gab es lediglich 18 Dosen pro Arzt.

Coronavirus in Baden-Württemberg Mehr Freiheiten für Geimpfte – die wichtigsten Fragen und Antworten
Weil die Corona-Impfung auch Übertragungen zu einem überwiegenden Teil verhindert, werden nun die Maßnahmen für Geimpfte gelockert. Die Regierung mahnt, mit den zurückgewonnenen Rechten verantwortungsvoll umzugehen.

Coronavirus in Baden-Württemberg Impftermine für alle über 60-Jährigen ab Montag
Weil in der vergangenen Woche deutlich mehr Impfstoffe geliefert wurden, können ab Montag alle über 60-Jährigen einen Termin für die Corona-Schutzimpfung in Baden-Württemberg bekommen.

Impfungen in Praxen Startschuss bei Hausärzten ist gefallen
Seit Mitte der Woche wird im Landkreis Ludwigsburg erstmals in den Praxen gegen das Coronavirus geimpft. Die Ärzte erweisen sich als flexibel, die Zusatzaufgabe zu stemmen – zur Freude der Patienten.