Wegen eines ihm vorgeworfenen Sexualverbrechens ist Regisseur Roman Polanski seit fast 40 Jahren auf der Flucht vor der US-Justiz. Die USA fordert die Auslieferung des polnisch-französischen Filmemachers.

Warschau/Krakau - Polen wird Star-Regisseur Roman Polanski (82) nicht an die USA ausliefern. Die polnische Staatsanwaltschaft legt gegen die Entscheidung eines Krakauer Bezirksgerichts keine Berufung ein, wie die Behörde am Freitag mitteilte. Ende Oktober hatte die polnische Justiz das Auslieferungsgesuch für unzulässig erklärt.

 

Der polnische Richter wies auf die Einigung hin, die Polanski in den 70er Jahren mit der US-Staatsanwaltschaft geschlossen hatte, als er Sex mit einer damals 13-Jährigen zugegeben hatte. Der Regisseur habe seinen Teil der Vereinbarung eingehalten und freiwillig eine Gefängnisstrafe verbüßt, hieß es in der Urteilsbegründung. Zudem habe der US-Richter die Rechte Polanskis verletzt, als er ungeachtet der verbüßten Strafe die Einigung zum Nachteil des Regisseurs ändern wollte.

Polanski („Der Pianist“, „Rosemaries Baby“) besitzt die polnische und die französische Staatsbürgerschaft. Der Oscarpreisträger, der als Kind in Krakau den Holocaust überlebt hatte, hat seit mehreren Jahren einen Wohnsitz in der südpolnischen Stadt.