Der Entertainer Hape Kerkeling feiert am 9. Dezember seinen fünfzigsten Geburtstag und das ZDF widmet ihm „Keine Geburtstagsshow!“.

Mainz - Dreifacher Zuwachs im Figuren-Kosmos des Hape Kerkeling: Eine aufdringliche Klatschjournalistin walzt durch die Kulissen im Berliner Friedrichstadt-Palast, wo gerade eine Geburtstagsshow für Kerkeling vorbereitet wird. Regie führt ein arroganter, österreichischer Pinsel. Und dann treibt noch Kerkelings prolliger Manager sein Unwesen – alle dargestellt von Kerkeling selbst. Der vom Manager kistenweise für die After-Show-Party angeschleppte Energydrink „Happe“ wirkt als eine Art Brandbeschleuniger. Denn weil der Star des Abends einfach nicht zum Interview auftaucht, gönnt sich die Journalistin in dessen Kabine das eine oder andere Gläschen. Und löst angetrunken ein Chaos aus, bis der Palast in Flammen steht.

 

Das ZDF feiert Kerkelings fünfzigsten Geburtstag am 9. Dezember zwar etwas verfrüht – aber ausgesprochen kreativ: Die fiktive Vorbereitung auf eine Geburtstags-Gala bildet allerdings nur die Rahmenhandlung, in die Interviews mit Kerkeling an verschiedenen Schauplätzen, private Fotos und Filmaufnahmen sowie Ausschnitte aus dessen Karriere, von „Känguru“ bis „Total Normal“, eingebettet sind. Die Show-Parodie bewahrt das Publikum jedoch vor einer biederen Feierstunde des Komikers und Entertainers aus Recklinghausen, der seit dreißig Jahren vor der Kamera steht. Sie ist ein Zitate-Fest für Kerkeling-Fans, vom Glückshäschen bis zur „Hurrrz“-Nummer, und zugleich eine herrlich erfrischende Satire auf die ganze Unterhaltungsbranche.

Natürlich ist Horst Schlämmer auch dabei

Als Moderatorin fungiert Barbara Schöneberger (die echte), die hier einiges aushalten muss: über der Bühne schwebend als vergessener Helene-Fischer-Engel, zum „Werkzeug“ reduziert vom Regisseur, bedrängt von der unschwer dem Hause Burda zuzurechnenden Klatschjournalistin, die ihr Kerkelings Telefonnummer abluchsen will. „Er macht sich so rar und schottet sich ab“, klagt die Pressetante. Sie habe Kerkeling jahrelang schon nicht mehr auf „unserer Preisverleihung“ gesehen. „Will er gar keinen Dumbo gewinnen?“ „Ich dachte, dafür muss man Sektenführer sein oder Clan-Boss“, antwortet Barbara Schöneberger – eine hübsch gemeine Anspielung auf die Bambis für Tom Cruise und Bushido. Kleinere Gastrollen spielen Micky Beisenherz, die beiden RTL-Dschungel-Könige Costa Cordalis und Joey Heindle, vielleicht weil der „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus“-Autor Beisenherz auch das Buch für die fiktive Show schrieb, sowie, natürlich, Horst Schlämmer.

Diese Figur „hätte es ohne den Jakobsweg nicht gegeben“, erklärt Kerkeling in dem Interview, das Gero von Boehm mit ihm führte. Dessen Print-Version war bereits im Oktober im „Stern“ zu lesen, als verkaufsfördernde Begleitmaßnahme für Kerkelings Autobiografie „Der Junge muss an die frische Luft“, die seither in den Bestseller-Listen zu finden ist. Fürs Fernsehen gibt es nun die illustrierte Ausgabe des von-Boehm-Interviews. Gedreht wurde in Recklinghausen, in Kerkelings zweiter Heimat Italien sowie auf dem Jakobsweg und in Santiago de Compostela.

Was der populäre Spaßmacher über seine Wurzeln, auch über die Tragödien seiner Kindheit, den frühen Tod der geliebten Oma und den Selbstmord der Mutter, zu erzählen hat, sorgte im Oktober für Schlagzeilen. Im Fernsehen wird das Thema eher kurz gehalten. Ein neues Bild von Kerkeling liefert das Interview also nicht. Muss es aber auch nicht. Es ist trotzdem unterhaltsam, wenn er in der Turnhalle seiner alten Schule von der Qual des Sportunterrichts erzählt. Oder wenn er auf der Straße, dort wo einst der Krämerladen seiner Oma Änne war, ein kleines Solo gibt: Mühelos kann er noch heute über Kunden wie Frau Kolossa, der schon wieder ein Kerl weggelaufen ist, und Herrn Ponnewasch mit dem Venenstau in den Beinen liebevoll ablästern. „So sind, glaube ich, meine ersten Figuren hier in dem Laden entstanden“, sagt Kerkeling. Eine Begabung, auf die er zum Glück offenbar nicht ganz verzichten möchte.

Termine
„Hape Kerkeling: Keine Geburtstagsshow!“ läuft bei ZDFNeo am 29. November um 20.15 Uhr und im ZDF am 30. November um 22 Uhr. Am Samstag, 29. Dezember, zeigt ZDFNeo außerdem in einer Art Kerkeling-Programm-Schwerpunkt vier Filme aus der Reihe „Unterwegs in der Weltgeschichte“ (ab 17.15 Uhr), sowie die beiden Filme „Horst Schlämmer – Isch kandidiere!“ (21.15 Uhr)und „Ein Mann, ein Fjord!“ (22.45 Uhr)