Die Yburg wird saniert. Die akute Gefahr des Steinschlags ist inzwischen beseitigt. So kann die zweite Stallwächterparty der Remstal-Gartenschau vor der Ruine steigen.

Stetten - Das Gerüst an zwei Fassaden der Yburg ist weg, die Restauratoren haben ihr Handwerkszeug eingepackt. Vorerst. Die zweite Stallwächterparty der Remstal-Gartenschau kann am Donnerstag vor der Nord- und Ost-Fassade der Stettener Yburg mit mehreren hundert geladenen Gästen steigen, und auch Wanderer und Besucher dürfen sich auf dieser Seite ab sofort dem historischen Bauwerk und Wahrzeichen der Remstalgemeinde, idyllisch in den Weinbergen gelegen, wieder nähern.

 

Die akute Gefahr des Steinschlags ist gebannt

Von außen. Die akute Gefahr des Steinschlags haben Spezialfirmen in den vergangenen drei Wochen beseitigt. Ins Innere der Burg darf man aber weiterhin nicht, sagt Thomas Bauer, Sachgebetsleiter beim Hochbauamt der Gemeinde Kernen. Der Patient Yburg ist zwar auf dem Weg der Genesung, aber noch lange nicht ganz gesund. Ob es mit der Sanierung der Süd- und West-Seite in diesem Jahr noch klappt, bezweifelt er. „Für uns Bauleute ist das Jahr quasi schon rum“, gibt er zu bedenken, dass im Oktober die Witterung nicht mehr günstig ist für die noch anstehenden Maßnahmen, da die Nächte schon feucht werden.

Das ist nicht gut für das Ausgießen der Hohlräume, die sich zwischen den beiden Schalenwänden im Laufe der Zeit gebildet haben. Dass hier das Material aus Bruchstein, mit dem die Außen- und Innenwände aufgefüllt sind, ohne Verbindung ist, hat sich bei der Sanierung der bröcklig gewordenen Sandstein-Fassade gezeigt. „Wir haben festgestellt, dass in der bis zu 50 Zentimeter dicken, zweischaligen Wand der Mörtel teilweise komplett fehlt“, sagt Thomas Bauer.

Die Arbeiten sind bis zur Stallwächterparty fertig

Weshalb? Diese Frage kann nicht präzise beantwortet werden. „Entweder wurde damals beim Bau der Yburg Mörtel nur sehr spärlich eingebracht, oder er hat sich im Laufe der vielen Jahre zersetzt, oder er wurde ausgewaschen“, so Bauer. Jetzt gibt es ihn. Er wurde dünnflüssig angerührt, über offene Stellen, die durch den Ausbau von auszutauschenden Steinen entstanden waren und kleine Plastikschläuche erlaubten,

Die Ruine im Inneren. Foto: Patricia Sigerist
zwischen den Fassadensteinen eingegossen. Er ist farblich den Steinen angepasst, in enger Abstimmung mit dem Denkmalamt. Die neu gefüllten Fugen fallen also kaum beziehungsweise nur deshalb auf, weil sie intakt sind. Diese Arbeiten dauerten drei Wochen, begonnen wurde damit am 11. Juli. Ziel war, zur Stallwächterparty fertig zu sein. Bürgermeister Stefan Altenberger freut sich, dass der schon lange festgelegte Termin gehalten werden kann. Jetzt muss nur noch das Wetter mitmachen, sonst findet die Party halt in der Glockenkelter statt. „Die Maßnahme war aus statischen Gründen erforderlich, im schlimmsten Fall hätte eine Wand ausbauchen und instabil werden können.“ Ganz zu schweigen vom Steinfall, der natürlich ein erhebliches Sicherheitsrisiko für die Besucher darstellt und weshalb das Bauwerk in den letzten Wochen, unabhängig von der Stallwächterparty, komplett abgesperrt war. Jetzt sind die beiden sanierten Wände, die zum Ort Stetten zeigen, vom Gerüst befreit.

Die Sperrung war quasi aus heiterem Himmel gekommen, nachdem an der Sandsteinfassade einzelne Partikel abgeplatzt waren. „Die Oberfläche der Sandsteine verwittert mit der Zeit und ist dann kaputt“, beschreibt Bauer. „Wenn man auf den Stein haut, klingt er hohl, das Material bröckelt aus.“ Nun hat man alle maroden Steine gesichert, die „kranken Stellen“ abgeschlagen und wichtige Steinköpfe, etwa um die Fenstergewände herum, rückverankert. Fachleute sprechen hier von „vernadeln.“ In einem zweiten Schritt werden diese Sandsteine der Fassade jetzt noch konserviert, berichtet Thomas Bauer. „Das geschieht mit einer Spezialflüssigkeit, Kieselestersäure. Sie wird auf die gesamte Fläche aufgesprüht, zieht in den Stein ein und festigt ihn.“

Vor diesem abschließenden Verfahren wurde in den vergangenen Wochen der Sandstein grundlegend saniert. Eine komplizierte Handarbeit. Restauratoren der Firma AeDis aus Hochdorf bei Esslingen waren zusammen mit der Firma Siegle aus Weinstadt und anderen am Werk. „Wir vom Bauhof der Gemeinde können das nicht, da müssen Spezialisten ran“, sagt Thomas Bauer. Die gesamte Sanierung, so die Hochrechnungen im Moment, wird die Gemeinde wohl 330 000 Euro kosten.