Der Kernenturm liegt südwestlich der Gemeinde Kernen auf Fellbacher Gemarkung. Gebaut wurde der 27 Meter hohe Aussichtsturm aber unter Stuttgarter Regie. Er bietet einen fantastischen Rundumblick.

Das Bauwerk mitten im Wald hat durchaus einige Spitzenwerte zu bieten: Auf eine Höhe von 513 Metern über dem Meeresspiegel ragt der Kernenturm in die Luft. Damit bildet der erste, im Jahr 1886 vom Schwäbischen Albverein erbaute Turm den höchsten Punkt des Schurwalds. Der viereckige, aus Sandstein erbaute Turm auf dem Kernen hat eine offene Plattform mit historisierenden Zinnen. Besucher können ihn über eine Wendeltreppe mit 158 Stufen erklimmen. Oben ist – der besseren Sicht wegen – noch ein kleiner Rundturm aufgesetzt.

 

Wie ist der Turm entstanden?

Obwohl sich der für die Nachbargemeinde Kernen namensgebende Buckel auf Fellbacher Markung erhebt, hat einst im Jahr 1896 die Stuttgarter Ortsgruppe des Albvereins den Aussichtsturm gebaut – in der Rekordzeit von nur vier Monaten, wenn man den Vereinsannalen glaubt. Den Beschluss zum Turmbau fällte die Ortsgruppe angeblich trotz eines Kapitalbestands von gerade mal 165 Mark, damalige Reichsmark also. Geschultert wurde der Turmbau dann mittels rund 18 000 Mark an Spenden.

Fast 40 Jahre später hat der Albverein an den Aussichtsturm anno 1930 eine Schutzhütte angebaut. Sie wurde, nach dem ersten Obmann der Stuttgarter Ortsgruppe des Schwäbischen Albvereins, mit dem Namen Anton-Entress-Hütte versehen.

Heute ist der Aussichtspunkt nach wie vor so beliebt, dass während der Pandemiezeit Absperrungen im Sinne der jeweils geltenden Cororaverordnungen fällig wurden. Besonders für den Betrieb des Kiosks neben dem Kernenturm hat dies zeitweise für einige Wallungen gesorgt.

Was macht den Turm für Ausflügler so attraktiv?

Der Rastplatz am Kernenturm ist ein beliebtes Ziel für Wanderer, die hier eine Rast einlegen und teils den Kernenturm besteigen, für Radfahrer, die auf den Wegen rund um den Kapellberg und auf der umliegenden Schurwaldhöhe unterwegs sind. Ganze Familienausflüge haben den Turm mit Spielmöglichkeiten und gastronomischer Grundversorgung zum Ziel, genauso wie Grill- oder rüstige Rentnergruppen, die sich dort oben zum Mobilitäts-Stammtisch treffen.

Die rekordverdächtige Sicht von der Aussichtsplattform auf dem 27 Meter hohen Turm – so die umliegenden Baumwipfel nicht zu sehr in die Sicht ragen – hat einst schon der Albverein selbst aus vollem Herzen gepriesen: „Von keinem anderen Punkt – außer vom Stuttgarter Fernsehturm – hat man einen derart faszinierenden Rundblick über nahezu das ganze württembergische Unterland. Im Westen der Stuttgarter Kessel mit dem Monte Scherbelino auf dem Birkenkopf, im Nordwesten Stromberg und Heuchelberg, davor der niedrige Stumpf des Aspergs, weiter nördlich im Norden das Neckarbecken mit den Schloten und Rauchfahnen der Kohlekraftwerke Münster, Marbach, Gemmrigheim und Heilbronn sowie den Dampfwolken aus den Kühltürmen des Kernkraftwerkes Neckarwestheim.“

Im Norden und Osten geht der Blick bis zum Odenwald, über den Schurwald und tief in den Schwäbisch-Fränkischen Wald. Hinweistafeln oben an der Plattform erleichtern die Orientierung. Nach Osten erstreckt sich der Schurwald bis an den Fuß des Hohenstaufens, und gen Südwesten hin zieht sich beim Rundblick der Albtrauf vom Braunenberg bei Aalen bis zum Plettenberg bei Balingen. Zu sehen sind – bei entsprechenden Bedingungen von dort oben aus – natürlich auch Teck, Hohenneuffen, Achalm und die Burg Hohenzollern.

Wann ist der Turm zugänglich?

Der Kiosk am Turm ist donnerstags ab 14, freitags ab 11 und am Wochenende von 10 Uhr an geöffnet, in der Regel bis 20 Uhr. Neben den Tischen und Bänken am Kiosk gibt es einen Rastplatz und eine Grillstelle. Der Turm auf dem Kernen ist auf gut ausgeschilderten Wegen zu Fuß von Uhlbach, Untertürkheim, Stetten oder Rommelshausen zu erreichen. Vom Waldrand mit Parkmöglichkeiten südlich von Rommelshausen ist der Kernenturm per pedes gerade mal 1,5 Kilometer entfernt.

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Service
Zum Kernenturm bei Fellbach führen verschiedene Wanderwege, unter anderem der von Criesbach (Hohenlohe) zum benachbarten Rotenberg führende Georg-Fahrbach-Weg des Schwäbischen Albvereins. Direkt neben dem Turm gibt es einen Kiosk mit einfacher Speisen- und Getränkeversorgung, der von Donnerstag bis Sonntag geöffnet ist.