Die Stuttgarter Kickers haben sich im Abstiegskampf der Fußball-Regionalliga eindrucksvoll zu Wort gemeldet, mit dem 2:1 gegen den Tabellenzweiten Offenbach. Und am Dienstag kommt Spitzenreiter Saarbrücken.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Stuttgart - Als Pausengast war am Samstag die Fechterin Monika Sozanska im Gazi-Stadion. In deren Brust schlagen gleich zwei Herzen. Denn sie ist im Großraum Stuttgart aufgewachsen, tritt jetzt aber auf der Planche für Offenbach an, deshalb sagte sie zu der Fußballpaarung: „Der Bessere soll gewinnen.“ Und das waren in diesem Fall die Stuttgarter Kickers beim 2:1 (0:0) gegen den Namensvetter aus Offenbach, seines Zeichens Tabellenzweiter, auch wenn das auf dem Feld nicht unbedingt zu erkennen war. Im Gegenzug sagte Sportdirektor Martin Braun: „Das war das beste Spiel, seit ich hier bin.“

 

Das also Mut machen sollte, dass die Mannschaft in dieser Saison nicht bis zum letzten Spieltag um den Klassenverbleib zittern muss. Auch wenn man davon ausgehen kann, dass nicht wie im Vorjahr sechs Mannschaften absteigen, sagt Braun: „Unser Ziel ist der siebtletzte Tabellenplatz.“ Das müsste machbar sein, wenn die Mannschaft mit der Einstellung und Laufbereitschaft ans Werk geht wie gegen die Hessen. „Der Gegner hat es uns extrem schwer gemacht“, musste Gästekeeper Daniel Endres zugeben. Nach dem enttäuschenden 0:1 im Derby hat die Mannschaft unter der Woche viel darüber gesprochen, was zu verbessern ist – und der Trainer Paco Vaz daraus die richtigen Schlüsse gezogen. Zum Beispiel Michael Klauß nach links hinten gestellt – und vor allem Lhadji Badiane als zweite Spitze aufgeboten. Das war ein Schlüssel zum Erfolg.

Badiane und Tunjic harmonieren

Der nach seiner Verletzung erstmals von Anfang an aufgebotene Franzose stellte den OFC mit seiner Schnelligkeit immer wieder vor Probleme – dass er dann auch noch den Siegtreffer köpfte, passte ins Bild. Vor den 2380 Zuschauern jedenfalls bestätigte sich der Eindruck, dass Mijo Tunjic und Badiane besser harmonieren als vor einer Woche Tunjic mit Daniel Hammel, weil die beiden Spieler vom Typ her doch sehr ähnlich sind. „Das war eine sehr gute Kombination“, gab Braun zu, während Vaz die Personalie nicht zu hoch hängen wollte. „Es ist eine Sache der Einstellung, nicht der Aufstellung.“

Gepasst haben zumindest am Samstag beide Komponenten. Das gilt übrigens auch für die Balance der Offensive, die sich noch etliche Chancen (vor allem durch Tunjic) erspielte, und der Defensive, die außer dem Gegentor kaum etwas zugelassen hat. Also resümierte Vaz einen Tag vor seinem 44. Geburtstag: „Einzelne herauszuheben hat heute keinen Sinn.“ Für den Trainer vielleicht, dennoch kann man den jungen Mario Suver loben, der als Einzelkämpfer auf der Sechs die Angriffe der Offenbacher immer wieder geschickt unterbunden hat, sowie den vielleicht unauffälligen Rechtsverteidiger Garnier, der aber seit Wochen eine konstant gute Leistung abliefert und auch nach vorne immer wieder versucht, Impulse zu setzen.

Das vielleicht bereits wieder am Dienstag (19 Uhr), wenn der 1 FC Saarbrücken zum Nachholspiel ins Gazi-Stadion kommt, und damit nochmals eine Steigerung gegenüber Offenbach. Doch wie sagte der Führungstorschütze Sandro Abruscia: „Wenn wir ans Maximum gehen, können wir jede Mannschaft der Liga schlagen.“ Soll heißen: auch den Tabellenführer.