Die Stuttgarter Kickers haben das Verfolgerduell in der dritten Liga gegen den 1. FC Magdeburg verdient mit 1:0 gewonnen und sind vorerst Zweiter. Dabei vergab Kapitän Enzo Marchese vor 6270 Zuschauern sogar noch einen Elfmeter.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Stuttgart - Hier regiert der FCM“, skandierten die mehr als 500 mitgereisten Fans aus Magdeburg am Freitagabend im Gazi-Stadion – vor dem Spiel. Denn der Schlachtruf galt – vorübergehend – allenfalls auf den Rängen, auf dem Rasen jedenfalls dominierten die Stuttgarter Kickers das Verfolgerduell in der dritten Liga, was sich in dem 1:0-(1:0-)Sieg nur bedingt niederschlug. „Das war sicher ein Topspiel“, sagte der sonst eher zu kritischen Tönen neigende Sportdirektor Michael Zeyer, „auf jeden Fall unser bestes Heimspiel.“

 

So blieb als einziger Wermutstropfen die vergebenen Chancen. „Wir hätten das Spiel klarer entscheiden können“, sagte der Stürmer Erich Berko, ja müssen. Die Möglichkeiten dazu waren jedenfalls vorhanden. Allen voran in der 60. Minute, als eben Berko nach einem Konter von Nils Butzen im Strafraum mutterselenallein zu Fall gebracht wurde. Klare Sache: Elfmeter und Rote Karte. Dumm gelaufen für Magdeburg; aber auch dumm gelaufen für die Kickers: Denn der sonst so sichere Schütze Enzo Marchese jagte den Ball über die Latte. „Ich bin meiner Linie untreu geworden“, sagte der Kapitän, nachdem er im Anlauf kurz gestoppt hatte. Statt der Vorentscheidung musste noch gezittert werden.

Dabei hatten die Kickers bis dahin fast alles richtig gemacht. Vor allem im Mittelfeld, in dem bei den letzten beiden Heimspielen, die jeweils 0:0 endeten, zu viel von Marchese abhängig war. „Es muss von allen drei Positionen Gefahr ausgehen“, hatte Trainer Horst Steffen gefordert. Gesagt, getan. Während Sandrino Braun mehr Akzente nach vorne setzte, agierte Bentley Baxter Bahn etwas mehr nach hinten als gewohnt. „Da kann sich der Gegner dann schwer auf uns einstellen“, so Steffens Fazit. Die spielrischen Vorteile der Kickers versuchte der Aufsteiger durch seine körperliche Präsenz zu kompensieren, was nur bedingt gelang.

Tor durch Sandrino Braun

Nichts zu machen war bei dem Geniestreich in der 36. Minute, den Marchese mit einem Traumpass auf Lhadji Badiane einleitete, dessen Flanke der mitgerückte Braun unhaltbar einköpfte. 1:0, das gab Sicherheit uns Selbstvertrauen, auch gegen defensiv eingestellte Gäste. Wobei Magdeburg nicht so viel Beton anrührte, wie zuletzt Energie Cottbus. Und auch zu Chancen kam. Wie in der 57. Minute, als Christian Beck frei vor Torhüter Rouven Sattelmaier auftauchte, der mit einer Fußabwehr aber glänzend parierte und so nicht nur seine Mannschaft im Spiel hielt, sondern im Konkurrenzkampf gegen den noch gesperrten Karl Claus Pluspunkte sammelte.

Kurz darauf der vergebene Elfmeter. Magdeburg stemmte sich nun mit zehn Mann gegen die Niederlage und reklamierte noch Elfmeter (Hand von Fabian Baumgärtel?). „Ein Punkt wäre nicht ganz unverdient gewesen“, sagte zwar der Gästecoach Jens Härtel, doch diese Meinung hatte er fast exklusiv, nachdem die Kickers in der Schlussphase vor 6270 Zuschauern etliche Konter (allen voran der eingewechselte Markus Mendler) ungenutzt ließen.

Am Ende zählt das Ergebnis, wenn dazu noch die Leistung stimmt, umso besser. Und überhaupt: die Tabelle lügt nicht – und da sind die Kickers schon Zweiter. Zumindest für eine Nacht.