Seit mehr als zwei Jahrzehnten betreibt Eliszi Böhm das nostalgische Jahrmarkttheater im Höhenpark. Nun erhält ihr Theater erstmals eine finanzielle Förderung der Stadt. Das bringt einige Veränderungen mit sich.

Killesberg - Eliszi Böhm und ihr Mann Uwe Kircher können aufatmen. Ihr nostalgisches Jahrmarkttheater im Höhenpark wurde im Stuttgarter Haushalt 2018/19 bedacht und erhält erstmals eine institutionelle Förderung in Höhe von 30 000 Euro im Jahr. Zeit zum Durchatmen hat das Paar dadurch allerdings nicht. Im Gegenteil: kurz vor dem Saisonstart am 24. März heißt es nun, ein umfangreicheres Programm zu planen. Auch steht für Böhm ein besonderer Jahrestag an.

 

Kunst ist nicht nur Leidenschaft. Kunst kostet auch Geld. Im Falle des Jahrmarkttheaters liegen die jährlichen Gesamtausgaben bei rund 62 000 Euro. Lediglich die Hälfte nimmt das Theater durch Eintrittsgelder und Spenden ein. „Zuletzt war es so, dass ich nur alleine spielen konnte“, sagt Böhm, die als Clownin Eliszi auf der Bühne steht. Weder für Gastspieler noch für gemeinsame Produktionen mit anderen Künstlern habe das Geld gereicht. „Ich habe mehr oder weniger ehrenamtlich gearbeitet“, sagt sie. Geld habe sie nebenher verdienen müssen und zwar in der Waffelbäckerei auf dem Jahrmarkt.

Anerkennung für Böhms künstlerische Arbeit

Um sich für eine Förderung zu qualifieren, haben Eliszi Böhm und ihr Mann Uwe Kircher den Theaterbetrieb vom Wirtschaftsbetrieb, zu dem die Gastronomie, das Karussell und weitere historische Fahrgeschäfte und Wagen auf dem Jahrmarkt gehören, getrennt. Gegründet wurde der Verein „Eliszis Jahrmarkttheater“. „Mit dem Zuschuss sorgen wir nicht nur für Planungssicherheit, sondern unterstützen die künstlerische Vielfalt“, sagt der Stadtrat Jürgen Sauer (CDU). Auch sei die Förderung eine „Anerkennung der künstlerischen Arbeit Böhms, die alles ohne Hilfe der Stadt aufgebaut hat“. Für die Bevölkerung sei das Erholungs- und Freizeitangebot eine Bereicherung. „Es ist ein Kleinod künstlerischer Unterhaltung, das für Kinder, Eltern und Großeltern gleichermaßen interessant ist“, hebt er hervor.

Auch Eliszi Böhm möchte das Programm für alle Altersklassen erweitern, wenn auch sie die Meinung vertritt, dass das bisherige Angebot samt Kasperltheater nicht nur etwas für Kinder sei. Generell wird die Zahl der Vorstellungen steigen. „Es wird mehr Programm für größere Kinder geben“, sagt sie. Auftritte weiterer Künstler, darunter die Gauklertochter Maria, sind geplant. Zudem könne man sich neue Produktionen sowie Gastkünstler leisten. „Es ist für die Zuschauer einfach etwas anderes, ob da ein Clown oder zwei auf der Bühne stehen“, sagt sie. Die Produktion „Zwei Clowns stehen Kopf“, die sie mit einem ihrer Söhne im vergangenen Jahr erarbeitet hat, wird in die nächste Runde gehen. „Mein Sohn ist Breakdancer. Da ist viel Tanz und Akrobatik dabei. Das ist ein Programm für die ganze Familie“, betont Böhm. Besucher erwartet in diesem Jahr auch ein zweitägiges Stummfilm-Festival und die bewährten Tango-, Swing-, Salsa und Bal-Folk-Tanzabende.

Ein Winterlager fehlt noch

Etwas, das Böhm besonders am Herzen liegt, ist ein persönlicher Jahrestag. „Ich habe nie Jubiläumsveranstaltungen gemacht“, sagt sie, doch im Sommer 2018 möchte sie endlich einen Jahrestag mit einem bunten Programm begehen. Denn als Clownin steht sie seit nunmehr 35 Jahren auf der Bühne.

Wenn für das Jahrmarkttheater jetzt noch ein Winterlager gefunden werden könnte, wäre die Situation nahezu perfekt. Denn ihr jetziges wurde ihnen wegen Eigenbedarf gekündigt. „Wir suchen im Stuttgarter Raum eine Industriehalle mit 500 bis 800 Quadratmetern“, sagt Uwe Kircher. Das Budget sei nicht groß: „Wir können zwischen 500 und maximal 1000 Euro Miete zahlen“, sagt Kircher.