Wie unterscheiden sich ein Spielplatz von früher und ein Spielplatz von heute? Einer, der seit 25 Jahren drin ist in der Materie, ist Eckart Bezler. Hier erzählt er von tollen Spielplätzen in Leinfelden-Echterdingen und worauf es ankommt.

Leinfelden-Echterdingen - Sie sind so wichtig wie selten zuvor. Der Spielplatzbesuch ist während der Coronapandemie für viele Kinder angesichts des ausfallenden Präsenzunterrichts, abgesagten Trainingsstunden im Sportverein und Kontaktverboten eine noch mögliche Freizeitbeschäftigung. Damit die Kleinen Spaß beim Spielen haben, kümmert sich Eckart Bezler seit dem Jahr 1995 beim Amt für Umwelt, Grünflächen und Tiefbau um die rund 40 Spielplätze in Leinfelden-Echterdingen.

 

Klettern, Schaukeln, Rutschen und der Sandkasten für die ganz Kleinen sind echte Klassiker, die auch 2021 Begeisterung hervorrufen. Doch gestalterisch hat sich in den vergangenen Jahrzehnten viel verändert. „Früher waren die Spielplätze nicht so abwechslungsreich“, sagt Bezler. Ein Paradebeispiel für einen beliebten Spielplatz ist der Platz im Gebiet Mohrenäcker in Leinfelden. „Es kommen auch Menschen aus anderen Stadtteilen hierher“, freut sich der 64-Jährige.

So sieht ein guter Spielplatz aus

Der Spielplatz Mohrenäcker ist wie eine Ritterburg gebaut. Zwischen Türmen, Zinnen und Mauern aus Holz gibt es seit dem Jahr 2002 allerlei Klettergelegenheiten. Und wem das Klettern auf die Türme und Mauern nicht reicht, für den gibt es sogar einen kleinen Boulderbereich. Und ein Brunnen mit Handpumpe, der momentan außer Betrieb ist, spendet darüber hinaus für gewöhnlich auch noch Wasser zum Spielen.

Bei der Gestaltung des Spielplatzes wurden Kinder als spätere potenzielle Nutzer nach ihren Wünschen gefragt. Anschließend machte sich ein Architekturbüro an die Umsetzung der Ideen. Die Beteiligung der Kinder bei der Spielplatzgestaltung sei ein Punkt, der in den vergangenen Jahren zunehmend stärker in den Fokus gerückt sei, meint Bezler. In den 1970er oder 1980er Jahren sei es kaum üblich gewesen, die Kinder bei der Planung einzubeziehen.

Was das Spielen auf Spielplätzen gefährlich macht

Ebenfalls verändert haben sich die Spielkonstruktionen. „Früher waren es meistens statische Geräte“, erklärt der Experte. In jüngster Zeit gibt es auch oft Seilkonstruktionen, die zum Klettern einladen. Farblich dominieren seit einigen Jahren eher natürliche Töne. Oft wird unlackiertes Holz als Material gewählt.

Der Boden ist meist mit Holzschnitzeln ausgelegt. Damit können Stürze abgefedert werden. Aber schlimme Unfälle habe es in den vergangenen Jahren nicht gegeben, erklärt Bezler. Es gebe zwar immer wieder auch Stürze, aber diese gingen in aller Regel glimpflich aus. Doch das Thema Sicherheit habe inzwischen wohl für mehr Eltern einen höheren Stellenwert, als dies noch vor zehn oder 20 Jahren der Fall gewesen sei.

Dabei seien es zuweilen die Erwachsenen, die Gefahrensituationen hervorriefen, indem sie Kinder beispielsweise irgendwo hinaufheben. Die Spielgeräte seien so konstruiert, dass nur Kinder mit der entsprechenden körperlichen Entwicklung die für sie gedachten Geräte nutzen können. Das bedeutet, dass ein Kleinkind nicht auf den „Burgmauern“ des Spielplatzes Mohrenäcker spielen sollte. Doch von allein sollte das Kleinkind diese Mauern auch gar nicht erreichen können.

Was Spielplätze die Stadt kosten

Neben den neuen und attraktiven Spielplätzen gibt es in Leinfelden-Echterdingen auch einige Plätze, die ihre besten Zeiten hinter sich haben. Als Beispiel nennt Bezler den Spielplatz in der Hohenstaufenstraße in Stetten, der noch in den 70er Jahren angelegt wurde. „Es sind viele Belagsflächen drin, die keinen Spielwert haben“, erklärt der Fachmann. Zum Spielen gibt es zwei Sandkästen, in einem davon stehen noch ein Wippgerät und ein Bagger. Das war’s. Im Herbst soll dieser Platz umgestaltet werden. Dann soll er ein Spielhaus mit Seilen und Netzen bekommen. Den Betrieb ihrer Spielplätze lässt sich die Stadt Leinfelden-Echterdingen einiges kosten. Rund 80 000 Euro fallen pro Jahr für Instandsetzungsarbeiten an. Alle 14 Tage werden die Spielplätze von der Stadt überprüft und einmal im Jahr werden sie umfassend von einer Fremdfirma inspiziert. Dann wird alles bis zur Verankerung der Geräte im Boden geprüft. Damit die Plätze nicht vermüllen, ist außerdem zwischen Montag und Freitag ein Mitarbeiter des Bauhofs unterwegs, der für Sauberkeit sorgt. Dass Müll auf den Boden geworfen wird, obwohl es auf den Spielplätzen Mülleimer gibt, sei ein wachsendes Problem. „Das ist schlimmer geworden“, meint Eckart Bezler. Inzwischen gebe die Stadt zwischen 4000 und 5000 Euro pro Monat für die Müllbeseitigung auf den Spielplätzen aus.