Manche Achtbeiner haben sich zum Fressen gerne – im wahrsten Sinne des Wortes.

Greifswald - Viele Leute mögen Spinnen nicht besonders und bekommen einen Schreikrampf, wenn sie ein Exemplar sehen. Du auch? Schade eigentlich, denn Spinnen tun Menschen überhaupt nichts. Zumindest nicht die Arten, die bei uns in Mitteleuropa leben. Außerdem sind Spinnen hoch spannende Tiere. Die Universitäten in Greifswald (das liegt im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern) und im dänischen Aarhus haben sich mit den achtbeinigen Tierchen beschäftigt und interessante Dinge herausgefunden.

 

In Afrika gibt es Spinnenarten, die in richtigen Sozialverbänden leben. Sie kümmern sich umeinander und passen aufeinander auf. Dabei opfern sich die Tanten für den Nachwuchs ihrer Schwestern. Die Weibchen ohne Partner versorgen ihre Nichten und Neffen mit hochgewürgter Nahrung und lassen sich später sogar von den Jungtieren fressen. Bislang hatten die Forscher angenommen, dass die kinderlosen Weibchen nur für Beutefang und Netzbau zuständig sind. Man dachte, dass die Fütterung des Nachwuchses allein Sache der Mütter ist. Umso überraschender sind die Ergebnisse der Wissenschaftler aus Deutschland und Dänemark.

Man kennt auf der Welt etwa 45 000 verschiedene Spinnenarten. Davon leben ungefähr 30 in sozialen Verbänden. Untersucht wurde eine Spinnenart namens Stegodyphus dumicola. Die Forscher vermuten aber, dass dieses bei der afrikanischen Spinne beobachtete Verhalten auch bei den anderen 30 Arten existiert.

Du fragst Dich bestimmt, warum sich die Spinnentanten opfern. Die Forscher vermuten, dass sie damit indirekt einen Teil ihrer eigenen Gene an folgende Generationen weitergeben können. Denn bei Verwandten ist der Anteil gleicher Erbanlagen vergleichsweise hoch. Wenn sich Nichten und Neffen also gut entwickeln und später selbst Nachkommen haben, tragen diese mit hoher Wahrscheinlichkeit auch Gene ihrer Tanten. Das erklärt nach Ansicht der Forscher, wie das scheinbar selbstlose Verhalten entstehen und erhalten bleiben konnte. 60 Prozent der Weibchen von Stegodyphus dumicola sind kinderlos.