Immer mehr Menschen sind von Armut bedroht. Die Politik muss gezielter dagegen vorgehen, fordert unser Politik-Redakteur Knut Krohn.

Korrespondenten: Knut Krohn (kkr)

Stuttgart - Dass in einem reichen Land wie Baden-Württemberg immer mehr Menschen von Armut bedroht sind, ist eine Schande. Falsch ist es allerdings, ständig in den lautesten Tönen auf die Klaviatur der Empörung zu hämmern und bei jeder Gelegenheit den neoliberalen Rückzug des Sozialstaats zu beklagen. Diese Art des Populismus hilft niemandem.

 

Armut ein Problem der Mittelschicht

In Deutschland muss niemand verhungern. Eine Tatsache ist aber auch, dass das Problem der Armut weder in der Politik noch in der Gesellschaft die angemessene Beachtung findet. Das ist erstaunlich, denn prekäre Lebensverhältnisse sind keine Randerscheinung mehr. Längst sind es Teile der Mittelschicht, die sich jeden Tag überlegen müssen, wie sie finanziell über die Runden kommen. Das Problem kann auf zwei Ebenen angegangen werden. Zum einen muss den Betroffenen gezielter geholfen werden. Eine einkommensabhängige Grundsicherung für Kinder wäre ein gangbarer Weg.

Das Übel an der Wurzel packen

Wichtiger aber ist es, das Übel an der Wurzel zu packen. Die Lösung heißt: Bildung. Sie ist die Eintrittskarte in ein besseres Leben. Es darf nicht sein, dass junge Menschen aus wohlhabenden Elternhäusern bessere Bildungschancen haben als Arme. Hier muss auf allen Ebenen mehr investiert werden – es ist eine Investition in die Zukunft unseres Landes.