Die Kinderbetreuung wird Thema bei den Haushaltsberatungen in Filderstadt. Einige Fraktionen wollen mehr Ganztagsplätze schaffen. Der Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz für Ein- bis Sechsjährige wird erfüllt.

Filderstadt - Es gibt zu wenig Ganztagsplätze bei der Kinderbetreuung in Filderstadt. Rund 20 entsprechende Wünsche von Eltern konnten nicht erfüllt werden. Für Catherine Kalarrytou (Grüne ) war dies Grund genug, bei der jüngsten Gemeinderatssitzung einen Ausbau zu fordern. „Wir müssen das nicht forcieren, das machen die Eltern“, sagte sie. Es sei ein Affront gegen Berufstätige, wenn keine weiteren Plätze geschaffen würden. Auch Cornelia Olbrich (SPD) machte klar, dass diese Frage bei den Haushaltsberatungen im Herbst auf den Tisch kommen müsse.

 

„Das wird schwierig mit der Ganztagsbetreuung“, meinte dagegen Willy Stoll (CDU/FDP). Er verwies darauf, dass man für zusätzliche Plätze viel Geld bräuchte. Seine Fraktionskollegin Monika Strobel schlug allerdings einen anderen Ton an. Eine umfassende Kinderbetreuung sei wichtig, damit Familie und Beruf miteinander vereinbart werden könnten, sagte sie und fügte an die anderen Fraktionen gewandt entschlossen hinzu: „Sie können davon ausgehen, dass dies fraktionsintern ein Thema sein wird.“ Oberbürgermeister Christoph Traub sagte daraufhin: „Die Kinderbetreuung wird zum Haushaltsgipfel.“

Rechtsanspruch wird erfüllt

Einig waren sich die Sprecher der Fraktionen, dass die Stadt bei der Kinderbetreuung insgesamt auf einem guten Weg sei. Der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz werde für Kinder zwischen einem und sechs Jahren erfüllt. Der Wunsch der Stadträte, dass alle Kinder, die älter als drei Jahre sind, in ihrem Wohnort betreut werden sollten, geht allerdings nicht in Erfüllung. In Bernhausen gibt es voraussichtlich Anfang 2018 nicht die erforderlichen Plätze.

Bei den unter Dreijährigen hat sich die Situation durch den Bau des Kinderhauses Anna auf dem Festplatz in Sielmingen zwar etwas entspannt. Es fehlen dort aber wie in Bernhausen noch Plätze für die Ein- bis Dreijährigen. In diesem Altersbereich würden jedoch die Tageseltern einen großen Bedarf abdecken, berichtete Katharina Fleck vom Amt für Familie, Schulen und Vereine. 100 der rund 400 erforderlichen Plätze werden von Tageseltern gestellt.

Für Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren stehen in Filderstadt im Herbst 1510 Plätze zur Verfügung, der derzeitige Bedarf liegt bei 1456 Plätzen. Im Schülerhort werden für Kinder von sechs bis zehn Jahren 100 Plätze zur Verfügung gestellt.

Protest der Stadträte zum Vorgehen

Der Gemeinderat votierte einstimmig für diese Bedarfsplanung. Im Vorfeld der Sitzung hatte es jedoch einen Protest der Stadträte gegen die Art und Weise der Vorberatung gegeben. Die Stadtverwaltung hatte ihnen die 15-seitige Vorlage zu diesem Punkt als Tischvorlage auf den Ratstisch gelegt. Die Sache konnte also nicht in den Fraktionen besprochen werden. Aus Protest dagegen ließen die Räte deshalb die Vorberatung ausfallen und befassten sich erst in der Gemeinderatssitzung damit.

In dieser Sitzung fassten die Stadträte zur Kinderbetreuung noch weitere Beschlüsse. Demnach werden beispielsweise von September an sechs Plätze für die praxisintegrierte Ausbildung (PIA) bei freien Trägern mit insgesamt 486 000 Euro für drei Jahre finanziert. In den Genuss dieser Förderung kommen drei evangelische, ein katholischer sowie der Sport- und der Waldkindergarten.

Die Personalsituation bei der Kinderbetreuung ist insgesamt angespannt. Es fehlen Erzieherinnen. Vor diesem Hintergrund erwägt die Verwaltung, wie andere Kommunen die PIA-Kräfte beim Stellenschlüssel mit anzurechnen.