Die Vergangenheit der Kita am Schneewittchenweg in Stuttgart-Möhringen ist wenig märchenhaft. Immer wieder ist es zu Problemen gekommen. Doch nun gibt es neue Pläne.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Möhringen - Die Kindertagesstätte am Schneewittchenweg ist verlassen, der Garten verwaist. Schon seit mehr als eineinhalb Jahren hat dort kein Kind mehr gespielt – und das, obwohl das Angebot an Kita-Plätzen noch immer der Nachfrage hinterherhinkt. Doch bald soll wieder Leben in die Einrichtung kommen. Das Obergeschoss wird zum Ausweichquartier für die Mädchen und Jungen des katholischen Kindergartens auf dem Fasanenhof. Träger ist die katholische Kirchengemeinde St. Hedwig und Ulrich. Das Erdgeschoss bleibt in den Händen der Stadt. Sobald eine neue Betriebserlaubnis vorliegt, sollen dort zusätzliche Gruppen einziehen, sagt der städtische Pressesprecher Martin Thronberens auf Nachfrage.

 

Die Kita am Schneewittchenweg hatte im März 2015 offiziell eröffnet. Geplant war sie für acht Gruppen. Doch die Kita stand unter keinem guten Stern. Zuerst fand das Jugendamt nicht genügend Personal. Das auch vor dem Hintergrund, dass zunächst nicht klar war, wie lang die Einrichtung bestehen bleiben würde. Denn am Schneewittchenweg gab es anfangs kein endgültiges Baurecht für eine Kita. Dann fiel die Kindergartenleitung krankheitsbedingt für längere Zeit aus. Und schließlich entdeckte man im Mai 2018 einen Wasserschaden unter dem Estrich. Die erforderlichen Sanierungsarbeiten entpuppten sich als deutlich aufwendiger als zunächst gedacht. Die Kita hatte darum seit den Sommerferien 2018 nicht mehr geöffnet.

Schimmel im Kindergarten St. Ulrich auf dem Fasanenhof

Mittlerweile ist die Zukunft der Einrichtung gesichert. Eine unbefristete Baugenehmigung liege vor. „Geplant ist zudem die Nachrüstung mit einem Aufzug“, sagt Thronberens. Die Kita solle für die Betreuung der Kinder im Alter von einem bis sechs Jahren mit verschiedenen Betriebsformen genutzt werden. Wer Träger der Einrichtung werde, sei noch nicht endgültig geklärt.

Diese Hängepartie kommt nun der katholischen Gesamtkirchengemeinde St. Hedwig und Ulrich zupass. Diese hatte zuletzt viel Pech mit ihrer Kindertagesstätte am Delpweg auf dem Fasanenhof. In einer Gemeinderatsvorlage der Stadt Stuttgart ist von Geruchsproblemen und Feuchtigkeit die Rede. Ursache dafür war ein undichtes Kanalsystem. Zur Beseitigung der Schäden bekam die Kirchengemeinde eine städtische Förderung in Höhe von rund 13 500 Euro. Aber es kam zu weiteren Lecks im Kanalsystem. Wegen der Feuchtigkeit entstand Schimmel. Deshalb waren weitere und umfangreichere Maßnahmen notwendig. Der Gemeinderat gewährte einen weiteren Zuschuss in Höhe von knapp 60 000 Euro. Doch im Dezember 2018 wurde erneut Feuchtigkeit in den Kindergartenräumen festgestellt.

Die Gemeinde baut ihre Kirche um

Nun soll die Kindertageseinrichtung St. Ulrich neue Räume innerhalb der Kirche auf dem Fasanenhof erhalten. Der Umbau könnte im Jahr 2024 abgeschlossen werden. Bis dahin werden die Mädchen und Jungen des katholischen Kindergartens in der Einrichtung am Schneewittchenweg ihre Tage verbringen. Zuvor bekommen die Räume einen neuen Anstrich und einige neue Möbel. Dieses Mobiliar wird später im Neubau weiterverwendet. Zudem sind kleine Ergänzungen im Außenbereich notwendig.

Auch für den Bau des neuen Kindergartens St. Ulrich und für die mit der Interimsquartier verbundenen Kosten gibt es einen Zuschuss von der Stadt. Die Stadträte haben das Geld im aktuellen Doppelhaushalt zur Verfügung gestellt.