Erst ist die Krippe Neuhäuser Bach in Bernhausen geschlossen worden, dann der Kindergarten. Eltern brachte das an den Rand der Verzweiflung. Nun gibt es ein erstes Öffnungskonzept.

Land in Sicht in Bernhausen, zumindest für einige Eltern. Vom kommenden Montag, 20. Februar, an werden wieder Kinder im Kinderhaus Neuhäuser Bach betreut. Bei einem Elternabend am Dienstag ist den Müttern und Vätern von der Stadtverwaltung Filderstadt ein Konzept vorgestellt worden, mit dem die Einrichtung wieder schrittweise öffnen soll. Von Montag an sollen sämtliche 19 Vorschulkinder wieder betreut werden, außerdem fünf Krippenkinder, sagt der Oberbürgermeister Christoph Traub im Gespräch mit unserer Zeitung im Nachgang zum Elternabend.

 

Im Kinderhaus Neuhäuser Bach war schon seit Längerem vieles in Schieflage geraten. Zunächst waren Betreuungszeiten gekürzt worden. Dann wurde die Krippe geschlossen. 29 Kleinkinder unter drei Jahren mussten auf andere Einrichtungen verteilt werden, die älteren von ihnen blieben im Kindergarten, der sich im selben Gebäudekomplex befindet. Dann der Gau: Ohne Vorwarnung musste vergangene Woche von einem Tag auf den anderen auch der Kindergarten zugemacht werden. 80 Familien standen plötzlich ohne eine Betreuung da. Eltern brachte das an den Rand der Verzweiflung.

Der Grund für die Misere: Personal fehlt. Durch Kündigungen und Krankschreibungen hatten sich im Kinderhaus zuletzt die Reihen immer mehr gelichtet, sodass am Schluss laut Christoph Traub nur noch eine Handvoll Fachkräfte übrig war. Man sei bei einem verbliebenen Stellenanteil von 280 Prozent im Kinderhaus angelangt – von ehemals 1400 Prozent, die für die Betriebserlaubnis notwendig sind. „Mit dem noch verfügbaren Personal kann die Aufsichtspflicht nicht mehr gewährleistet werden“, hieß es in der letzten E-Mail an die Eltern vor der Schließung. Und weiter: Das Kinderhaus werde vor dem 28. Februar nicht mehr aufmachen.

Familien sind nach wie vor unter Druck

Mittlerweile liegt man im Kinderhaus wieder bei knapp 370 Prozent. Laut Christoph Traub konnte unter anderem eine Quereinsteigerin gewonnen werden. Befriedigend ist das jetzt vorgestellte Szenario freilich nicht. Nach wie vor sind viele Familien unter Druck. „Es ist ein Anfang, aber keine Lösung“, sagt er. Entsprechend angespannt sei die Situation bei dem Elternabend gewesen.

Wie geht es weiter? Die Verwaltung hat gezielt Stellenausschreibungen fürs Kinderhaus Neuhäuser Bach veröffentlicht. Zwei Personen hätten sich für Vollzeitjobs gemeldet, Christoph Traub spricht von mündlichen Zusagen. Man sei aktuell dabei, Verträge aufzusetzen. Doch auch mit diesen dann zusätzlichen 200 Prozent ist man noch nicht da, wo man sein müsste. „Ich kann kein Datum nennen, das macht weiterhin unzufrieden“, sagt der Rathauschef in puncto komplette Wiedereröffnung.

In einem nächsten Schritt werde man eine Prioritätenliste erarbeiten, wer wann wie in die Kita zurückkehren kann. Sie werde sich etwa an der Berufstätigkeit der Eltern orientieren. Auch werde man ein Modell erarbeiten, das aufzeigen soll, ob und wie man Mütter und Väter im Rahmen der Betriebserlaubnis einbinden könne. Gleichzeitig soll es im Kinderhaus-Team Supervision geben. Christoph Traub betont: „Wir werden die Gesamtvorgänge aufarbeiten.“