Ein Paar aus Stuttgart-Vaihingen hat seine Kinder in den 70er und 80er Jahren antiautoritär erzogen – oder genauer: emanzipatorisch. Statt Verboten galten in der Familie Toleranz und persönliche Freiheit. Wie hat das funktioniert?

Stuttgart - „Dieses Gequatsche von euch Erwachsenen, das hat mich manchmal echt genervt.“ Der Satz stammt von Marcel Hüppauff (46), dem ältesten Sohn des Ehepaars Mischi (69) und Henning Hüppauff (75) aus Stuttgart-Vaihingen. Damals war er ein Teenager, der immer ein bisschen anders war als die anderen. Mit seinem Aussehen – Rastas, Palästinenserschal und Parka – und seiner politischen Einstellung – links – eckte er an allen möglichen Stellen an. Nur nicht zu Hause. Denn im Hause Hüppauff waren Toleranz und persönliche Freiheit großgeschrieben. Sie haben ihre Kinder in den 70er und 80er Jahren bewusst antiautoritär erzogen. Oder besser gesagt: emanzipatorisch, so der korrekte Begriff, der die Grundlage für die Kinderladen-Bewegung bildete, in der die Hüppauffs aktiv waren.