Im Technikforum Backnang können Kinder am Wochenende auf den Spuren des Universalgenies wandeln, selbst forschen und seine Erfindungen nachbauen.

Backnang - Etwa 50 Kinder sitzen im Technikforum Backnang auf ihren Stühlen und warten gespannt auf Leonardo da Vinci. Als der Darsteller, gekleidet wie der italienische Gelehrte, in die Kinderrunde fragt, wer ihn denn kenne, weiß es ein neunjähriger Junge ganz genau: „Du hast Flugmaschinen und Brücken gebaut und du hast die Mona Lisa gemalt.“ Manch anderen Teilnehmer der Kinderuni versetzt dieses Wissen in Staunen, macht aber offenbar Lust auf mehr. Gebannt sitzen die Kinder vor dem Leonardo-Darsteller und lauschen seinen Erzählungen.

 

Eine Wanderausstellung in Backnang

„Unsere Kinderuni hat genau den Nerv der Leute getroffen“, sagt Gudrun Weichselgartner-Nopper, die Vorsitzende des Vereins für Kinder in Backnang und Initiatorin der Kinderuni. „Die Menschen kommen von überall hierher, um ihren Kindern die Möglichkeit zu geben, die Erfindungen Leonardo da Vincis durch eigenes Erfahren begreiflich zu machen.“ Gemeinsam mit ehrenamtlichen Helferinnen organisiert die Frau des Backnanger Oberbürgermeisters die Kinderuni seit 2003. „Wir hatten schon eine mittelalterliche Schreibwerkstatt, eine Mathematikwoche oder das Thema VfB Stuttgart.“ Die Idee, in diesem Jahr die Kinderuni rund um das Universalgenie Leonardo da Vinci aufzuziehen, sei ihr während eines Toskana-Urlaubs gekommen. Kurzerhand habe sie einige Modelle des Künstlers, die schon im Louvre zu sehen gewesen seien, nach Backnang geholt.

„Nicht berühren“ steht auf den Exponaten. Die Kinder der ersten Gruppe, die gerade vor einem Modell von Leonardos Luftschraube stehen, halten sich daran. Trotzdem finden sie es beeindruckend, wie nah dran sie stehen können. „Wie könnte denn diese Luftschraube funktionieren“, fragt Petra Ferrari, die Leiterin der Galileo Grundschule in Stuttgart und eine der Unterstützerinnen der Kinderuni. „Vielleicht wie der Samen eines Ahornbaums, der sich beim Fallen im Kreis dreht“, ruft ein Mädchen und in den Köpfen der anderen Kinder fängt es an zu rattern.

Kinder können sich selbst ausprobieren

Danach soll das Team aus Holzstäbchen eine sogenannte Leonardo-Brücke bauen. Der Clou dabei sei, dass die einzelnen Elemente nur ineinander gesteckt würden, ohne verbindende Schrauben oder Kleber. Dabei sei Geschicklichkeit, räumliches Vorstellungsvermögen und vor allem Teamgeist gefragt, erklärt Ferrari. Gerade für Kinder böten die Erfindungen Leonardos unzählige Möglichkeiten, ihren Geist zu erforschen und sich auszuprobieren.

Diesen Ansatz verfolgt nebenan auch der Malworkshop der zweiten Gruppe. Berühmte Bilder des Künstlers liegen zur Inspiration aus. Die angehenden Jungkünstler orientieren sich mal mehr, mal weniger daran und schaffen ihre eigenen Werke. Während die dritte Gruppe eine Luftschraube aus Papier bastelt und sie gleich ausprobiert, eignen sich die Kinder der vierten Gruppe mithilfe von Kreuzworträtseln, Puzzles und Landkarten spielerisch Wissen über das Leben des Universalgenies an.

„Leonardo da Vinci hat so viele Erfindungen gemacht, die unseren Alltag noch heute prägen“, erklärt Gudrun Weichselgartner-Nopper. Kindern die Chance zu geben, ihren Horizont im Team spielerisch zu erweitern, das sei das Ziel der diesjährigen Kinderuni. Die Möglichkeit dazu gibt es noch an diesem Wochenende jeweils von 11 bis 18 Uhr im Technikforum in Backnang.