Der Filmemacher, Maler und Musiker David Lynch inszeniert sich geschickt selbst in diesem dokumentarischen Künstlerporträt.

Stuttgart - „Weißt du, was ich denke?“, steht in krakeligen Lettern auf einem Gemälde von David Lynch geschrieben. Eine Frage, an der sich viele Filmexegeten und Fans der rätselhaften Werke des Filmemachers, Malers und Musikers die Zähne ausgebissen haben. Stücke wie „Eraserhead“ (1977), „Blue Velvet“ (1986) oder „Lost Highway“ (1997) ließen sich eben nicht nach Interpretationsschema F knacken, das macht sie bis heute so faszinierend. Die Zusammenarbeit von Lynch mit dem TV-Produzenten Mark Frost für die Serie „Twin Peaks“ schrieb in den Neunzigern Geschichte, die spät nachgereichte dritte Staffel des schaurigen Mystery-Spiels läuft zur Zeit im Pay-TV.

 

Private Fotos und Filme von Lynch

In „David Lynch: The Art Life“ versuchen die drei Dokumentarfilmer Jon Nguyen, Rick Barnes und Olivia Neergard-Holm nun, dem 71-Jährigen in den Kopf zu schauen. Private Fotos und Super-8-Filme geben scheinbar intime Einblicke in dessen Werden, in Wahrheit handelt es sich aber um die geschickte Selbstinszenierung eines Künstlers, der Erinnerungen bewusst gestaltet und ausstellt. Trotzdem sind dessen Erzählungen auch für Nicht-Kenner des Lynch-Kosmos’ faszinierend, weil der Meister ein längst versunkenes, fast mythisches Amerika lebendig werden lässt – die Bilderbuchkindheit in den nostalgischen, jedoch unterschwellig aggressiven Fünfzigern, die angsteinflößende Verwirrung in der Teenagerzeit und die bedrückend prekären, dafür kreativen frühen Erwachsenenjahre.

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David Lynch: The Art Life. USA, Dänemark 2017. Regie: Jon Nguyen, Rick Barnes, Olivia Neergard-Holm. Dokumentarfilm. Ohne Altersbeschränkung. Atelier am Bollwerk