Keanu Reeves gibt erneut den Auftragskiller John Wick in virtuos inszenierten Action-Sequenzen.

Stuttgart - „Si vis pacem para bellum“ („Wenn du Frieden willst, bereite dich auf Krieg vor“), steht auf der Leinwand und deutet auf eine berühmte Luger-Selbstladepistole hin, die hier reichlich zum Einsatz kommt. Der Profikiller Jonathan Wick (Keanu Reeves) hetzt durchs regnerische New York, der schwarze Maßanzug ist klatschnass, das Haar klebt am Kopf – der Actionfilm des Ex-Stuntmans Chad Stahelski ist eine einzige atemlose Jagd. Auf den Titelhelden ist ein Kopfgeld ausgesetzt, weil er im Gangster-Hotel, laut Statuten neutraler Boden, einen Mann getötet hat. Ein unverzeihlicher Regelbruch.

 

Bei einem Hinterzimmer-Doktor lässt sich der „Excommunicado“ zunächst eine Wunde nähen, dann geht’s zu einer virtuosen Martial-Arts-Einlage in eine Bibliothek. Schaukästen gehen zu Bruch, Schwerter werden geschwungen und mit Aplomb in Leibern und Köpfen versenkt. Rudimentär ist das Drehbuch der vier gelisteten Autoren, im Prinzip werden nur Schießer- und Schlägereien nonstop aneinandergereiht. Die aber haben es in sich und sind virtuos inszeniert.

Tückische Verfolger abschütteln

Anjelica Huston („Die Ehre der Prizzis“) und das Ex-Bond-Girl Halle Berry schauen für Kurzauftritte vorbei, zwischendurch wird der Nahe Osten besucht, wo der Protagonist unter gleißender Sonne eine pittoreske Düne hinaufstapfen darf, nur um in der nächsten Sequenz auf einem Motorrad durch die Straßenschluchten des Big Apple zu brausen, tückische Verfolger abschüttelnd. Extrem „fast and furious“ ist der angeblich letzte Teil der Reihe. Fans werden sich über bekannte Gesichter freuen, Lance Reddick als blasierten Concierge oder Ian McShane als coolen Chef. Gewohnt ansehnlich ist die nostalgisch anmutende Ausstattung, von höchster Qualität sind die Stunts. Ein hemdsärmeliges Spektakel, handwerklich makellos. Nur Sinn und Seele fehlen.