Der „Best of 88-98 Jahrgang“ sorgt für einen fröhlichen Festsonntag. Zwei Kirbemädle tragen den Trauben durch Hedelfingen.

Hedelfingen - Wie man aus der Not eine Tugend macht und einer schwächelnden Tradition neuen Schwung verleiht, das zeigten am Sonntagmittag die Kirbebuben und -mädle, die den diesjährigen Riesentrauben vom Bezirksrathaus durch die Straßen Hedelfingens zur Kelter trugen und dort auftanzten.

 

Als sich zu Jahresbeginn abzeichnete, dass der aktuelle Jahrgang die 43. Kirbe nicht ausrichten können würde, aktivierten Melanie Krautter und Kai Daibler die letzten zehn Jahrgänge. Nach knapp drei Wochen hatten sie die 43 „Best of 88-98“-Truppe zusammen. Thomi Winkler half ihnen nicht nur bei der Kirbe-Zeitung, sondern war auch mit seinem 1. Musikverein Hedelfingen-Rohracker zur Stelle, als es darum ging, den Riesentrauben durch den Ort zur Kelter zu tragen. Bei so viel Ansporn fiel es Simon Ellwanger und seinen Freunden nicht schwer, auch zwei Mädchen den Tragebalken ihres drei Zentner schweren Kirbe-Schmuckstücks anzuvertrauen. Melanie Stöcker und Chantal Schöll bewiesen lachend, wie gut sie mit den Buben mithalten konnten, die sie mit ihrem Schlachtruf anfeuerten: „88/89 Kirbe. Wer bleibt stets der Kirbe treu? Die Hedelfinger Kirbe-Säu!“

Kirbe-Zug macht Zwischenstopp

Weil die Wirtin vom „Kühlen Grund“ und der „Kreuzwirt“ die Marschierer mit reichlich Bier und Sekt zum Zwischenstopp bewogen hatten, brauchte der Zug über eine halbe Stunde, bis das Kirbe-Motto unter allen Fenstern ausgebracht war und die Kelter erreicht wurde. Dort wartete schon eine dicht gedrängte Menge fröhlicher Gäste auf den spannenden Moment des Auftanzens des Trauben. Zwei starke Buben stiegen auf die Leitern, der Musikverein begann zu spielen, die Best-of-88/99 Mitglieder tanzten paarweise davor, die hochgehaltenen Handys der Gäste klickten und das Volk klatschte Beifall, als der Trauben mühelos sein Ziel erreicht hatte. Das Kirbecafé im Feuerwehrhaus war eröffnet, denn selbstverständlich macht die Feuerwehr wie jedes Jahr tatkräftig mit beim Hedelfinger Herbst, ebenso wie der Jugendmusikzug Wangen, der die Gäste danach am Nachmittag unterhielt, bevor am Abend der 1. Musikverein Hedelfingen-Rohracker die Stimmung weiter hochhielt bei diesem Festtag, der mit dem ökumenischen Gottesdienst traditionell begonnen hatte und den grauverhangenen Sonntag aufhellte bei einem Stadtfest, das bewies, wie ein bisschen Fantasie und Vertrauen in ein Gemeinschaftsgefühl auch geburtenschwache Jahre überbrückt. Der nächste Kirbejahrgang kann dann 2019 wieder getrost allein den Riesentrauben in der Kelter auftanzen.